Bisher stand der Kia EV9 für maximal komfortable und geräumige elektrische Fortbewegung. Doch das allein reicht nicht allen potenziellen Kunden. Denn bisher fehlte ein Topmodell. Eins, das mehr offeriert, als die Vernunft gebietet. Aber das ohne Reue, weil der Antrieb elektrisch und damit CO2-frei oder zumindest CO2-arm ausfällt - je nach Herkunft des geladenen Stroms. Nun ist genau dieses Topmodell zum Greifen nah. Kia macht aus dem siebensitzigen SUV einen schnellen Expressgleiter. Gefahren werden darf der rasante Riese zwar noch nicht, aber schon begutachtet werden.
Auf den ersten Blick erkennt man, dass es sich um den besonders schnellen Nutzwertkönig handelt. Denn analog zum EV6 GT zeigt auch das Übergrößen-SUV mit 5,02 Metern Außenlänge den Bremssattel - und zwar im berühmten Neongrün. Und gute Bremsen braucht das Schwergewicht auch, denn maximale Verzögerung aus der Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h funktioniert nicht bloß über Rekuperation. In 4,6 Sekunden sollen die beiden Elektromotoren den E-GMP-Vertreter auf 100 Sachen wuchten. Kein Wunder bei 374 kW/508 PS. Damit bleibt das GT-Modell allerdings weit unter den 650 Pferden des EV6.
In 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent
Bei der Ladeleistung gibt es keine Abweichung zum zivilen EV9-Topmodell. Kia verspricht 24 Minuten, um den mutmaßlich knapp 100 kWh großen Akku von 10 auf 80 Prozent zu laden. Dass hier 800 Volt im Spiel sind, ist ausgemachte Sache. Die Strommenge soll gut sein für 450 Kilometer Reichweite im Mittel.
Rasant, aber auch komfortabel? Wie der EV9 GT wirklich federt und lenkt, wird sich erst bei späteren Fahrten herausstellen. Aber verdächtig ist das neue Sensorsystem für die elektronisch verstellbaren Dämpfer. So tastet eine entsprechende Kamera bereits vor der Vorderachse den Boden auf Unebenheiten ab, um das Fahrwerk bestmöglich auf nachfolgende Oberflächenstrukturen einzustellen.
Komfortable Sportsessel, simulierte Gangwechsel
Innen erwarten den Passagier ebenfalls Abweichungen zu den bisherigen EV9-Varianten. Üppig ausgeformte Sportsessel versprechen nicht nur reichlich Seitenhalt, sondern auch Komfort, wobei das SUV trotz Sperrdifferenzials und dynamischen Torque-Vectorings kein Kurvenmonster sein wird. Jedenfalls haben sich die Fauteuils selbst beim kurzen Probesitzen als körpersympathisch herausgestellt.
Zahlreiche Velours-Einlagen im Bereich der Armaturen, schicke neonfarbene Nähte sowie mehrere GT-Schriftzüge differenzieren das Topmodell von den übrigen Ausführungen. Und Interessenten dürfen sich darüber hinaus über akustische Unterschiede freuen. Denn die aus dem EV6 GT bekannten simulierten Gangwechsel bekommt auch das große Flaggschiff. Ebenso wie einen GT-Modus. Drückt man den quietschgelben Schalter im Bereich des Lenkrads, bedeutet das: volle Kraft voraus.
Platz für bis zu sieben Personen
Der ausladende Tourer nimmt genau wie die bisherigen Varianten bis zu sieben Menschen auf, um seine Praxistauglichkeit zu unterstreichen. Und es gibt noch mehr praktische Eigenschaften. Zur Not kann der Brocken auch mal anpacken beziehungsweise ziehen. So dürfen 2,5 Tonnen Anhängelast (gebremst) für ein batterieelektrisches Vehikel schon als ansehnlich durchgehen. Apropos Batterie: Deren Energie lässt sich beim EV9 GT nicht nur für den Vortrieb nutzen, sondern im Stand auch für Elektrogeräte per Vehicle-to-load-Funktion.
Dass der große Alleskönner beim Thema Infotainment keine schlechtere Figur abgibt als die Basisversionen, liegt auf der Hand. Das große Panoramadisplay ist selbstredend am Start. Nur die Preisfrage bleibt einstweilen unbeantwortet. Dass der bärenstarke Allradler stramm auf die 100.000-Euro-Marke zugehen dürfte, ist zu erwarten.
Allzu lange müssen sich Interessenten nicht mehr gedulden, um in den Genuss des Nutzwertprofis zu kommen. Kia möchte den EV9 GT im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt steuern. Und die exakten Preise dürfte der Hersteller schon eine ganze Weile vorher kommunizieren.
Quelle: ntv.de, Patrick Broich, sp-x
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