Israels Armee fliegt Luftangriff auf Damaskus

  02 Mai 2025    Gelesen: 97
  Israels Armee fliegt Luftangriff auf Damaskus

Erst drohte Israels Verteidigungsminister mit "großer Härte", jetzt lässt er Taten folgen: Nach erneuten tödlichen Attacken auf die drusische Minderheit in Syrien greift die israelische Armee Ziele unweit des Präsidentenpalastes in Damaskus an.

Israel hat Ziele in der Nähe des Präsidentenpalastes in der syrischen Hauptstadt Damaskus angegriffen. Wie israelische Medien am frühen Morgen berichteten, hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Angriff bestätigt und bekräftigt, dass Israel Angehörige der Minderheitengemeinschaft der Drusen schützen werde. Israels Armee teilte auf Telegram mit, Kampfflugzeuge hätten "die Umgebung des Palastes getroffen".

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte die syrische Führung in scharfen Worten vor neuen Angriffen auf die drusische Minderheit gewarnt. "Wenn die Angriffe auf die Drusen in Syrien nicht aufhören, werden wir mit großer Härte reagieren", sagte Katz nach Angaben seines Sprechers an den Übergangspräsidenten des Nachbarlandes, Ahmed al-Scharaa, gerichtet. "Wir sind dem Schutz der Drusen verpflichtet und beobachten die Lage genau. Sollte es erneut zu Angriffen kommen und das Regime diese nicht unterbinden - werden wir mit großer Härte reagieren."

Zuvor waren in Syrien nach Angaben von Aktivisten erneut Drusen getötet worden. 35 Angehörige der religiösen Minderheit seien in einem Hinterhalt im Süden des Landes ums Leben gekommen, meldete die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Hinter dem Angriff stehen demnach syrische Sicherheitskräfte und Mitglieder regierungsnaher Milizen.

Die Auseinandersetzungen zwischen regierungsnahen Truppen und drusischen Kämpfern hatten in der Nacht zu Dienstag in einem Vorort von Damaskus begonnen und haben nach Angaben der Beobachtungsstelle bereits über 100 Menschenleben gefordert. Am Mittwoch hatte die israelische Luftwaffe bereits mehrmals Ziele in Syrien angegriffen. Nach israelischen Militärangaben wurden nahe Damaskus Personen beschossen, die Drusen angriffen.

Drusen rufen nach internationalen Kräften

Die Drusen sind eine religiöse Minderheit, die heute vor allem in Syrien, im Libanon, Israel und Jordanien angesiedelt ist. In Syrien leben etwa 700.000 von ihnen. Die Religionsgemeinschaft ist im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangen. In Israel dienen viele Drusen freiwillig in der Armee und der jüdische Staat sieht sie als Verbündete.

Der religiöse Anführer der syrischen Drusen sprach vor dem Hintergrund der jüngsten Kämpfe von einer "Völkermordkampagne". Diese sei "durch nichts zu rechtfertigen", erklärte Scheich Hikamt al-Hidschri. Er rief "internationale Kräfte" zum Eingreifen auf, um "den Frieden aufrechtzuerhalten und den Fortgang dieser Verbrechen zu verhindern".

Der israelische Außenminister Gideon Saar rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz der Drusen und anderer Minderheiten in Syrien "vor dem Regime und seinen Terrorgangs" auf. Die Weltgemeinschaft dürfe die Augen nicht vor den Ereignissen der letzten Monate verschließen. Während der Herrschaft des im Dezember gestürzten syrischen Präsidenten Baschar al-Assad standen viele Drusen der Regierung nahe. Ein Teil der Drusen steht der neuen, von Islamisten geführten Regierung in Damaskus kritisch gegenüber. Andere kooperieren bereits.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa


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