Der Bund hat in den vergangenen Jahren für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) Beraterverträge in Höhe von knapp 55 Millionen Euro vergeben. Zwischen 2015 und 2018 wurden an externe Anbieter Aufträge in Höhe von 54,8 Millionen Euro erteilt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht. Ein Großteil - 45,4 Millionen Euro - entfiel auf das Beratungsunternehmen McKinsey.
Ein McKinsey-Sprecher rechtfertigte die Beratung gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Wesentliche Qualitätskennzahlen wie die Fehlerquote haben sich verbessert." Weitere Verbesserungen seien aber "zwingend".
Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke kritisierte es als "geschmacklos, wie auf marktwirtschaftliche Effizienz getrimmte Beraterfirmen aus der Not einer überlasteten Asylbehörde ein für sie lohnendes Geschäft in Millionenhöhe gemacht haben". Im Asylverfahren gehe es um die gewissenhafte Gewährleistung eines Grundrechts und "nicht um gedankenlose Prozessoptimierung mit maximalem Output".
Kritik von Grünen und Linken
"Reichlich geschmacklos" sei auch, dass der frühere Bamf-Chef Frank-Jürgen Weise nach seinem Rückzug von der Behördenspitze für Beratertätigkeit rund 83.000 Euro erhalten habe, erklärte Jelpke.
Der Grünen-Innenpolitiker Konstantin von Notz kritisierte in der "Bild"-Zeitung, es würden in den Behörden Spezialisten kaltgestellt, "um Berater für Millionenbeträge die Arbeit von Beamten machen zu lassen". Dies sei "eine dramatische Fehlentwicklung".
Das Bamf ist zuletzt durch die Affäre in seiner Bremer Außenstelle in die Kritik geraten. Im April war bekannt geworden, dass dort in mindestens 1200 Fällen Asylanträge zu Unrecht bewilligt worden sein sollen. Gegen die frühere Leiterin der Außenstelle und fünf weitere Beschuldigte wird deshalb ermittelt.
Quelle: n-tv.de
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