Ein Lehrer aus dem US-Bundesstaat Indiana macht der Schulbehörde schwere Vorwürfe: Weil er sich geweigert habe, Transgender-Schüler mit dem Namen anzusprechen, den sie für sich selbst gewählt hatten, habe die Behörde ihn dazu genötigt, seinen Job zu kündigen.
Damit habe der Lehrer, John Kluge, gegen die Schulpolitik verstoßen, wie unter anderem der "Indianapolis Star" berichtet. Doch diese Politik widerspreche seinen religiösen Ansichten. "Ich werde dazu gezwungen, Schüler zu einem Lebensstil zu ermutigen, den ich für gefährlich halte", sagte der 28-Jährige.
"Ich habe kein Problem damit, Schüler mit anderen Überzeugungen zu unterrichten, aber die Tatsache, dass Lehrer dazu gezwungen werden, in einer bestimmten Weise mit ihnen zu reden, macht mir Angst", sagte Kluge.
LGTBQ-Anwälte - also Vertreter der Rechte für Lesben, Schwule Transgender, Bisexuelle und Queers - argumentieren indes, diese Schulpolitik sei ein Zeichen des Respekts und habe nichts mit Religion oder Politik zu tun.
Kluge will für seinen Job kämpfen
Zunächst hatte sich Kluge mit der Schule darauf einigen können, die Schüler bei ihrem Nachnamen zu nennen, doch vor einigen Monaten habe man ihm mitgeteilt, das sei nicht mehr möglich. Kluge kündigte zum Ende des Schuljahres, weil ein Behördenmitarbeiter ihm damit gedroht habe, ihn bereits drei Wochen vor Beginn der Ferien zu entlassen.
Am letzten Schultag habe Kluge die Kündigung zurückziehen wollen, aber das sei nicht mehr möglich gewesen. Nun will der Lehrer dafür kämpfen, seinen Job zurückzubekommen.
Schon lange beschäftigen sich Gerichte in den USA mit Transgender-Schülern. Ende Mai hatte ein Bundesgericht im US-Bundesstaat Virginia die Klage eines Transgender-Schülers zugelassen. Gavin Grimm wurde als Mädchen geboren, lebt aber als Junge - weil er in der Schule eine eigene Toilette benutzen sollte, verklagte er die Schulbehörde.
Dem Transgender-Schüler Ashton Whitaker, der als Mädchen geboren wurde, aber als Junge lebt, erging es im US-Bundestaat Wisconsin ähnlich. Die Schulaufsicht gab ihm vor, er dürfe die Jungstoilette nicht benutzen. Damit Lehrer leichter überwachen könnten, ob er sich daran hält, erhielt Whitaker ein grünes Armband. Whitaker fühlte sich diskriminiert und verklagte die Schulaufsicht. Zwei Jahre später stimmte die Behörde einem Vergleich zu: Der Junge erhielt 800.000 US-Dollar und ihm wurde erlaubt, jederzeit die Jungstoilette zu benutzen.
spiegel
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