Der britische Finanzminister Philip Hammond glaubt nicht an einen Brexit-Kollaps. Er sei sich sicher, dass Großbritannien und die EU eine Einigung finden würden, die Jobs, Wohlstand und Unternehmen in ganz Europa schützen werde, sagte er exklusiv im Gespräch mit n-tv. Dies sei angesichts der engen wirtschaftlichen Verflechtungen im Interesse aller. "Ich erwarte, dass die Verhandlungen nach dem Europäischen Rat viel schneller vorangehen werden."
Das komplette Interview mit Hammond sehen Sie heute Abend bei n-tv und in Kürze bei n-tv.de.
Hammond reagierte damit auf seinen Kabinettskollegen Boris Johnson. Der Außenminister Großbritanniens schließt einem Medienbericht zufolge ein totales Scheitern der Brexit-Verhandlungen nicht aus. "Man muss sich der Tatsache stellen, dass es einen Kollaps geben könnte", sagte der Chefdiplomat nach Angaben der Nachrichten-Seite BuzzFeed. Es solle aber niemand während des "meltdowns" die Nerven verlieren. "Keine Panik. Pro bono publico (Zum Wohle der Gesellschaft). Keine verdammte Panik. Am Ende wird alles gut."
Johnsons Äußerungen wurden dem Bericht nach heimlich bei einem Abendessen am Mittwoch aufgenommen. BuzzFeed veröffentlichte sie am Donnerstag. Johnson sagte demnach, er rechne damit, dass Premierministerin Theresa May in den Verhandlungen mit der EU über den Ausstieg des Königreichs aus der Staatengemeinschaft demnächst deutlich kämpferischer auftreten werde. Es sei aber nötig, besonnen zu bleiben, wenn die Gespräche in den kommenden Monaten schwieriger würden.
Dem britischen Finanzminister warf Johnson laut BuzzFeed vor, im Grunde für einen Verbleib in der EU zu stehen. Er wolle erreichen, dass Großbritannien mit der EU-Zollunion und zu einem großen Teil mit dem Binnenmarkt verbunden bleibe. Dadurch versuche er, das Königreich daran zu hindern, nach dem Brexit vollkommen frei in der Handelspolitik zu agieren. Hammond gilt als einer der größten EU-Befürworter in Mays Kabinett. Johnson ist eine Gallionsfigur der Brexit-Befürworter.
Quelle: n-tv.de
Tags: