Der historische Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Hoffnungen in der deutschen Wirtschaft geweckt, dass sich hier ein neuer Markt auftun könnte. Etliche der rund 500 deutschen Firmen, die in Südkorea tätig seien, stünden nun "im Prinzip in den Startlöchern", sagte Volker Treier, der Außenhandelschef beim Deutschen Industrie- und Handelskammertages. "Man soll den Tag aber nicht vor dem Abend loben." Denn die Ergebnisse des Gipfels seien noch viel zu vage, als das man jetzt schon von konkreten Geschäftsmöglichkeiten sprechen könne.
Bei ihrem Treffen am Dienstag in Singapur hatten sich Trump und Kim darauf verständigt, auf eine "Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel hinzuarbeiten. Konkrete Schritte oder ein Zeitplan wurden allerdings nicht verabredet. Zudem stellte der US-Präsident in Aussicht, die gegen Nordkorea verhängten Sanktionen aufzuheben.
Daraus leiten sich jetzt Hoffnungen für eine Öffnung des abgeschotteten Landes ab. Allerdings hat Nordkorea bislang so gut wie gar keine Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Auf der Liste der Handelspartner liegt das Land auf Platz 193. Auf gerade einmal sechs Millionen Euro belief sich laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr der bilaterale Handel, eine Summe von knapp vier Millionen Euro an Exporten und gut zwei Millionen Euro an Importen. 2016 waren es noch insgesamt neun Millionen Euro. Zum Vergleich: Mit Südkorea tauschte Deutschland 2017 Waren im Wert von 29 Milliarden Euro aus. Dabei ist Nordkorea reich an Bodenschätzen - etwa Gold oder seltenen Metallen.
Putin will vorne dabei sein
Sollte die Abrüstung auf der Halbinsel tatsächlich gelingen, könnte das einen wirtschaftlichen Aufschwung bringen, Zudem haben sich die die zwischenzeitlich angespannten Beziehungen Nordkoreas zum wichtigen Nachbarn China wieder entspannt. Das ist von immenser Bedeutung für die Regierung in Pjöngjang, denn China ist mit einem Anteil am Gesamthandel von über 90 Prozent unersetzbar. Und auch Russland versucht schon, einen Fuß in die Tür zu bekommen, um bei einer Modernisierung Nordkoreas vorne mit dabei zu sein. Sein Land sei zu trilateralen Projekten auf der koreanischen Halbinsel in den Bereichen Infrastruktur und Energie bereit, so Russlands Präsident Wladimir Putin.
Nach Deutschland exportierte Nordkorea zuletzt vor allem Eisen und Stahl, Produkte aus der Elektrotechnik und Metallwaren. Die Warenströme in die Gegenrichtung bestanden zumeist aus Arznei- und Nahrungsmitteln sowie Maschinen. Westlichen Experten zufolge hat Nordkorea aber kaum wettbewerbsfähige Produkte, was dem Handel Grenzen setzt. Es fehle an Devisen und deshalb auch an Investitionen.
Staatliche Absicherungen von Nordkorea-Geschäften gibt es weiterhin nicht. Wegen offener Forderungen von etwa 260 Millionen Euro besteht für Hermes-Ausfuhrkreditbürgschaften eine Sperre. Auch gibt es keine bilateralen Kooperationsabkommen. Eines aber könnte die Dinge erleichtern: Seit 2001 unterhalten beide Länder diplomatische Beziehungen. Das könnte potenziellen Investoren aus Deutschland noch helfen.
Quelle: n-tv.de
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