Der Elektroautohersteller Tesla hat derzeit gleich mehrere Probleme: Investoren und Kunden sind verärgert, weil das Unternehmen bei der Produktion seines Model 3 im Rückstand ist. Es gibt Sabotagevorwürfe gegen einen Ex-Mitarbeiter. Und der Konzern muss einen großen Stellenabbau managen.
Von den Sparmaßnahmen ist Insidern zufolge auch die Solartochter betroffen. Dort sollen von etwa 60 Filialen bis zu 14 geschlossen werden, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Tesla-Dokumente und Insider. Tesla hatte vor zwei Jahren die damalige Firma SolarCity für 2,6 Milliarden Dollar übernommen. Das Geschäft war unter Experten umstritten. Der Konzern selbst erklärte, die Stellenkürzungen bei der Sparte würden langfristig wie bei anderen Teilen des Konzerns bei neun Prozent der Belegschaft liegen.
Zu den schlechten Nachrichten vom Stellenabbau kommt noch ein Streit mit einem Ex-Mitarbeiter hinzu. Tesla wirft dem Mann Datenklau, Geheimnisverrat und mutwillige Geschäftsschädigung vor und hat ihn verklagt. Nun geht der Ex-Mitarbeiter in die Offensive. Gegenüber dem US-Sender CNN bezeichnete sich der Beschuldigte als Whistleblower. Er habe so beunruhigende Entdeckungen bei Tesla gemacht, dass er damit an die Presse habe gehen müssen, sagte er.
Ex-Mitarbeiter spricht von beschädigten Batterien
Der 40-Jährige behauptete, er sei vergangene Woche gefeuert worden, weil er versucht habe, Investoren und die Öffentlichkeit zu warnen. Unter anderem habe er herausgefunden, dass 1100 beschädigte Batteriemodule beim neuem Model 3 verbaut wurden. Der ehemalige Angestellte stritt zudem ab, sich in Teslas Produktionssystem gehackt zu haben - dazu habe er gar nicht die Fähigkeiten.
Einem Tesla-Sprecher zufolge hat das Unternehmen nach Hinweisen auf eine Gewaltandrohung durch den gefeuerten Mitarbeiter die Polizei alarmiert und die Sicherheitsvorkehrungen in seiner "Gigafactory" erhöht. Ein Freund des mutmaßlichen Saboteurs habe angerufen und gewarnt, dass dieser mit einem Anschlag gedroht habe, sagte der Sprecher dem Sender CNBC. Das Büro des örtlichen Sheriffs erklärte wenig später, dass man den Hinweisen bereits nachgegangen sei und bislang keine ernsthafte Bedrohung habe feststellen können.
Tesla-Chef Musk schließt Verschwörung nicht aus
Tesla hatte Klage gegen den Mitarbeiter eingereicht, der einige Monate in der "Gigafactory" im US-Bundesstaat Nevada gearbeitet hatte. Das Unternehmen wirft ihm vor, sich ins System gehackt und dort Änderungen vorgenommen zu haben. Der Beschuldigte soll mehrere Gigabyte an internen Daten an Dritte weitergegeben und falsche Angaben gegenüber den Medien gemacht haben. Das volle Ausmaß der "illegalen Aktivitäten" werde noch ermittelt.
Tesla gehe davon aus, dass der Angestellte "mutwillig und arglistig" gehandelt habe, um dem Unternehmen gezielt zu schaden, heißt es in der Anklageschrift. Der Mitarbeiter soll im Oktober 2017 als Techniker in Teslas Batteriefabrik angeheuert und dort Zugang zu hochsensiblen internen Informationen gehabt haben. Danach habe es rasch Ärger mit dem Mann gegeben, der mit seiner Rolle unzufrieden gewesen und aggressives Verhalten gegenüber Kollegen gezeigt habe.
Tesla-Chef Elon Musk hatte die Angestellten bereits am Wochenende in einer E-Mail über einen angeblichen Feind in den eigenen Reihen informiert und angedeutet, dass er sich eine Verschwörung vorstellen könnte. Ein Mitarbeiter habe "umfassende und schädliche Sabotage" begangen, hieß es in dem Rundschreiben. Als Motiv des Mannes nannte Musk eine gewünschte Beförderung, die ihm versagt worden sei. Es könnte aber noch weit mehr dahinter stecken, deshalb werde die Untersuchung fortgeführt. Musk rief die Mitarbeiter zu Wachsamkeit auf.
spiegel
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