Weihnachtspredigt in Rom: Papst Franziskus geißelt Konsumgesellschaft

  25 Dezember 2015    Gelesen: 768
Weihnachtspredigt in Rom: Papst Franziskus geißelt Konsumgesellschaft
Tausende Menschen haben in Rom mit Papst Franziskus die Christmette zelebriert. Wegen Terrorgefahr galten scharfe Sicherheitskontrollen. In München feierte die Evangelische Kirche mit Flüchtlingen einen Gottesdienst am Hauptbahnhof.
Papst Franziskus hat zu Weihnachten die moderne Konsumgesellschaft kritisiert. Bei der Christmette im Petersdom am Heiligabend erinnerte er daran, dass Jesus in einem Stall in großer Armut geboren worden sei. "Dieses Kind lehrt uns, was wirklich wesentlich ist in unserem Leben", sagte Franziskus. In einer "Kultur der Gleichgültigkeit" solle der Lebensstil der Christen erfüllt sein von Erbarmen, Einfühlungsvermögen, Mitleid und Barmherzigkeit.


Nach christlichem Glauben ist mit der Geburt Jesu Gott Mensch geworden. Das Datum ist nicht bekannt, doch wird der Tag seit der Spätantike am 25. Dezember gefeiert.
Wegen Terrorgefahr galten beim Zugang zum Petersdom verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Tausende Gläubige versammelten sich am Donnerstagabend in und vor der Kathedrale, um der Predigt des Oberhauptes der katholischen Kirche zuzuhören.

Am Freitag, dem ersten Weihnachtsfeiertag, wird Franziskus am Mittag von der Loggia des Petersdoms seine Weihnachtsbotschaft verkünden und dann den Segen "Urbi et Orbi" spenden (für die Stadt und für den Erdkreis).

Gottesdienst am Münchner Hauptbahnhof

In Deutschland feierte Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD), gemeinsam mit Flüchtlingen sowie ehren- und hauptamtlichen Helfern einen Gottesdienst im Münchner Hauptbahnhof. Bedford-Strohm verbreitete Zuversicht trotz der Herausforderungen der Flüchtlingskrise. Deutschland habe sich im vergangenen Jahr verändert: "Wir haben entdeckt, wie stark wir sind."

Ein Gottesdienst im Hauptbahnhof sei zwar nicht so festlich wie in einer Kirche, doch es sei ein passender Ort, um die Weihnachtsgeschichte ins Aktuelle zu übersetzen, sagte Bedford-Strohm. Auch Jesus sei auf der Durchreise geboren worden. Seine Eltern seien schon kurz darauf auf der Flucht vor Gewalt gewesen, weil König Herodes alle Neugeborenen töten ließ. In Ägypten hätten Maria, Josef und Jesus Asyl gefunden.
Der Münchner Hauptbahnhof sei im Spätsommer zu einem Symbol deutscher Willkommenskultur geworden, sagte Bedford-Strohm, der auch Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Bayern ist. Der Gottesdienst an dem ungewöhnlichen Ort lockte auch einzelne Touristen an, die sich spontan unter die kleine Gemeinde mischten.

Bedford-Strohm würdigte das Engagement der Helfer, die sich nicht nur am Münchner Hauptbahnhof in diesem Jahr für Flüchtlinge eingesetzt hatten. Besonders gedachten die Teilnehmer der Menschen, die auf der Flucht ihr Leben verloren haben.

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