Antisemitismus in Berlin

  27 Juni 2018    Gelesen: 1232
Antisemitismus in Berlin

Ein Neuntklässler soll an einer Berliner Schule monatelang von Mitschülern gemobbt worden sein, weil er Jude ist. Die Schule gibt zu, das Problem unterschätzt zu haben.

 

Nach einem neuen Fall von Antisemitismus an einer Berliner Schule fordert der Zentralrat der Juden, solche Probleme schnell zu melden. "Antisemitische Vorfälle müssen von den Schulen ernst genommen und dürfen nicht vertuscht werden", erklärte der Präsident des Zentralrats, Josef Schuster. Es handle sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem. "Solche Vorfälle finden an allen Schulformen und überall in Deutschland statt."


Zuvor hatte die renommierte John-F.-Kennedy-Schule in Berlin einen antisemitischen Vorfall gemeldet. Dort ist ein Schüler wegen seines jüdischen Glaubens monatelang von seinen Mitschülern beleidigt und gemobbt worden,wie die "Berliner Zeitung" berichtete. Demnach wurde der jüdische Neuntklässler von mehreren Mitschülern in der Schule und auf dem Heimweg immer wieder drangsaliert.

So soll einer der Angreifer dem Jungen Zigarettenrauch ins Gesicht geblasen und dabei gesagt haben, dass er an seine vergasten Vorfahren denken solle. In einem anderen Fall sollen Mitschüler den Jungen mit Zetteln beklebt haben, die mit Hakenkreuzen bemalt waren.

Die Schule schrieb in einer Mitteilung, der Leitung sei der Fall Anfang Juni bekannt geworden. Zudem räumte die Schulleitung Fehler im Umgang mit den Vorfällen ein. Diese seien "zunächst in Ausmaß und Ernsthaftigkeit unterschätzt" worden. Die Schulleitung war für Nachfragen zunächst nicht erreichbar.

An der Schule soll der Fall nun aufgearbeitet werden. Neben der offiziellen Meldung der Vorfälle an die zuständige Senatsverwaltung seien sofort Maßnahmen in die Wege geleitet worden, hieß es. Dazu gehörten intensive Gespräche der Mitarbeiter und Schulleitung sowohl mit der betroffenen Klasse als auch mit einzelnen Schülern.

Die Berliner Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) äußerte sich kritisch über das Verhalten der Schule. "Ich bin bestürzt, dass solche gravierenden Vorfälle über so eine lange Zeit unbemerkt blieben", sagte sie der Zeitung "Die Welt".

spiegel


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