Lewy kämpft gegen das Nichts

  28 Juni 2018    Gelesen: 934
Lewy kämpft gegen das Nichts

Der Weltmeister ist tot, es lebe die WM: Heute werden die Achtelfinals komplettiert. England und Belgien spielen um den Gruppensieg, den keiner will. Und in Gruppe H zittern die Löwen.

Dieses Spiel dürfen Sie nicht verpassen


Lieber Fußballgott, bitte nicht Senegal! Das mit der deutschen Mannschaft war schon okay, so ein Gegurke gehört bestraft, auch wenn man sich in Deutschland dann doch kurz schütteln muss, man ist es ja nicht gewohnt, dass Versagen tatsächlich Konsequenzen hat, siehe BER, siehe Dieselgate. Senegal aber hat den Fans bei der WM bislang 180 äußerst unterhaltsame Minuten und sehr viel gute Laune beschert, nur leider gegen Japan das Gewinnen vergessen. Im Finale der Gruppe H in Samara gegen Kolumbien um 16 Uhr (ARD/n-tv.de-Liveticker)brauchen sie nun einen Punkt, um als einziges afrikanisches Team in die K.-o.-Runde einzuziehen. "Elf Löwen haben ein Rendezvous mit der Geschichte", titelte eine Zeitung - die Geschichte wird allerdings von den Siegern geschrieben, und gute Güte, sahen die Kolumbianer beim 3:0 gegen Polen wie Sieger aus. Bayern-Star James Rodriguez gab zwei Assists, er hat bislang als einziger Münchner in Russland brilliert, die Packing-Statistik weist ihn als einen der effektivsten Angreifer aus. Und im Gegensatz zu einem gewissen anderen Bayern-Stürmer weiß er, wie man sich seinem Team gegenüber verhält: "Wenn man gute Spieler um sich hat, ist es einfacher, gut zu spielen."

Wobei, eigentlich hat Robert Lewandowski ja nichts anderes gesagt. Nur eben mit dem Unterschied, dass er seine Kollegen für Pflaumen hält, oder in seinen Worten: "Aus nichts kann ich nichts machen." Er kann es ja mal versuchen, wie wäre es zum Beispiel, wenn er im Parallelspiel seiner bereits gescheiterten Polen gegen Japan (ARD One/n-tv.de-Liveticker) aus seiner Torausbeute (null) noch was macht? Das könnte, je nach Konstellation, den Senegal ins Achtelfinale bringen. Es wäre ein schönes Abschiedsgeschenk an die WM.

Zeit für ein WM-Päuschen


Machen wir es kurz: Belgien gegen England (20 Uhr, ARD/n-tv.de-Liveticker)? Finger weg. Es sei denn, Sie wollen dringend herausfinden, ob ein Spiel noch langweiliger sein kann als Frankreich gegen Dänemark. Belgiens Trainer Roberto Martínez schwankt offenbar nur noch zwischen zehn oder doch lieber gleich elf Spielerwechseln, und Gareth Southgate muss noch irgendwie seinen Kapitän Harry Kane überzeugen, die Avancen auf den Goldenen Schuh für 90 Minuten ruhen zu lassen. Auch wenn Englands Coach versichert, er wolle mit seinem Team ein "Momentum" aufbauen: Der Blick auf den Turnierbaum lässt erahnen, warum beide Teams nicht so wahnsinnig scharf auf den Gruppensieg sein dürften. Dem Zweiten winkt nämlich die einfachere (und weniger reise-intensive) rechte Seite mit Kroatien oder Dänemark in einem möglichen Viertelfinale, dem Ersten droht dann wohl Brasilien. Belgiens Marouane Fellaini gab zu, es könne "ein komisches Spiel" werden - vielleicht wird es aber auch ein Lustiges: Beide stehen bei sechs Punkten und 8:2 Toren (wohl nicht ganz zufällig - England hätte gegen Panama noch gut zwei, drei Tore mehr erzielen können), also würde bei einem Remis die Fair-Play-Wertung entscheiden. Weil England nur zwei gelbe Karten auf dem Konto hat, Belgien aber drei, führen die "Three Lions" die Tabelle an. Ein sportliches Spektakel dürfen die Fans nicht erwarten - ein kurioses Kartenfestival schon eher.

Was verursacht WM-Herzrasen?

Es ist vorbei, bye bye, im Juni schon. Das tut immer noch weh. Gut, ist ja noch nicht allzu lange her, und noch weiß ja keiner so recht, woran’s genau gelegen hat. Also suhlen Sie sich ruhig noch ein wenig im Leid, dehnen Sie es aus wie Neymar gestern bei seiner eingesprungenen Dreifachrolle - und lesen Sie alles, was auf n-tv.de zu finden ist über diese historische Niederlage. Die unermüdlichen Kollegen Wolf und Giannakoulis haben aus Kasan, aus diesem Cordoba des 21. Jahrhunderts, genug Lesematerial bis zum ersten Anpfiff heute geschickt: die Einzelkritik, die Leere des Mats Hummels, ein paar Gründe, warum Löw noch der richtige Mann ist und die 6 Lehren aus dem Spiel. Viel Spaß beim Lesen!

Ras, dwa, tri – die Zahl des Tages: 13


Als Alternativprogramm zu England gegen Belgien könnten Sie heute abend 20 Uhr übrigens auch das Parallelspiel Panama gegen Tunesien schauen (ARD One/n-tv.de-Liveticker). Freut die übertragenden Kollegen sicher, die Einschaltquote wird sich ja eher im Bereich Wolfsburg gegen Leverkusen bewegen. Und es könnte sich auch lohnen: Schon den Ehrentreffer gegen England bejubelten die Fans aus Panama wie einen Sieg, was soll erst passieren, wenn sie das Spiel gewinnen sollten? Zumal auch Tunesien auf Sieg spielen wird, um diese elende Serie endlich zu durchbrechen: Seit 13 WM-Partien warten sie nun auf einen Sieg, so lange wie kein anderes Land.

Angeberwissen für's Public Viewing


Wenn Sie es mit Polens Nationalmannschaft halten, dürfen Sie heute wenigstens auf ein Trostpflaster hoffen: Zum dritten Mal setzte es bei einer WM zum Auftakt zwei Niederlagen, wie schon bei den Turnieren 2002 und 2006. Immerhin verabschiedete sich das Team aber jeweils mit einem Sieg. Na dann: Powodzenia!

Redelings WM-Zeitreise

Fast zum Schluss noch eine Quizfrage: Wie heißt der älteste Torschütze der WM-Geschichte? Die Auflösung hält Ben Redelings in seiner WM-Zeitreise zum 28. Juni 1994 bereit. An diesem Tag traf der Gesuchte zum letzten Mal auf der ganz großen Bühne, die er vier Jahre vorher mit seinen Toren und seinen Tänzchen im Sturm erobert hatte. Ab heute Vormittag auf n-tv.de!

Der Spruch zum Spieltag


"Japan ist nicht das Team, das auf ein Remis spielen und diesen Plan dann durchsetzen kann."

Japans Kapitän Makoto Hasebe hat so richtig viel Vertrauen in sein eigenes Team.

Quelle: n-tv.de


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