Mitarbeiter des Labors für induzierte zelluläre Prozesse mit dem Biologen Dr. Sergej Bogatschow an der Spitze haben mehrere Jahre lang eine Technologie entwickelt, die sie „Karanachan“ (dt. —„die Ursache tötend“) genannt haben. Ihr liegt die Verwundbarkeit der Krebsstammzellen in bestimmten Perioden ihres Lebenszyklus zugrunde.
„Bei der Erforschung bösartiger Stammzellen haben unsere Mitarbeiter deren einmalige Eigenschaft festgestellt: die Fähigkeit, sich extrazellulärer DNA-Fragmente zu bemächtigen. Weitere Studien zeigten, dass sie in dem Fall, wenn diese Fragmente in einem bestimmten Zeitabstand unter dem Einfluss von Zytostatika (Chemotherapie) in die Zelle eingebracht werden, die Zelle daran hindern, den Wiederherstellungsprozess zu vollenden, sodass sie abstirbt“, heißt es in der Mitteilung des Instituts.
Ihre neue Technologie haben die Autoren auch „3+1“ genannt. Die ersten drei Dosen des in die Geschwulst eingebrachten Präparats töten die Hauptmasse der Krebszellen, die vierte Dosis vernichtet die restlichen. Diese Technologie sei bereits erfolgreich an Mäusen und ebenso an Zellkulturen des Glioblastoms (Hirntumor) des Menschen getestet worden.
Da der Lebenszyklus bei Zellen verschiedener Tumorarten laut den Forschern aber unterschiedlich sei, müsse für jede Art dieser Zellen ein eigener Zeitplan zur Behandlung mit dem Präparat erstellt werden. Der Lebenszyklus von Tumorzellen werde zudem von den Jahreszeiten beeinflusst, sodass die Intervalle im Sommer und Winter ebenfalls verschieden sein müssen.
„Die optimale Lösung wird demnach in der Wahl eines individuellen Zeitplans für die Behandlung von Krebspatienten nach der sogenannten ‚Karanachan‘-Technologie bestehen, der sich auf eine Untersuchung der Tumorzellen des konkreten Patienten stützt. Das macht die durchgeführte Chemotherapie effizienter und ermöglicht es, bei der Behandlung die Dosen der verabreichten Zytostatika um ein Mehrfaches zu reduzieren“, betonen die Forscher in ihrer Mitteilung.
Ein Kombinieren der Chemotherapie mit der neuen Technologie steigert ihnen zufolge die Chancen der Krebspatienten auf Genesung und ein vollwertiges Leben nach der Behandlung.
Wie aus dem Institut verlautete, habe die neue Technologie alle vorklinischen Tests durchlaufen und sei bereit für die klinische Erprobung. Das erfordere allerdings bedeutende Investitionen und könne etwa fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen.
sputniknews
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