Schweres Erdbeben erschüttert Afghanistan, Pakistan und Indien

  26 Dezember 2015    Gelesen: 1117
Schweres Erdbeben erschüttert Afghanistan, Pakistan und Indien
Ein schweres Erdbeben hat in der Nacht auf Samstag die Erde in Afghanistan erzittern lassen. Augenzeugen berichten, die Erde habe sich fast eine Minute lang bewegt. Es gibt Berichte über Verletzte, doch das ganze Ausmaß der Zerstörungen wird erst bei Tageslicht erkennbar sein.
Einzelheiten über die Auswirkungen sind noch nicht bekannt. Bislang gibt es keine Meldungen über Todesopfer. Tausende Menschen rannten Augenzeugen zufolge auf die Straßen. Der Strom fiel aus.

Behörden vor Ort berichten, die Stärke des Bebens habe knapp 7 auf der Richterskala betragen. Das Deutsche Geoforschungszentrum Potsdam bezifferte die Stärke des Bebens dagegen auf 6,3.

Das Beben war auch im benachbarten Pakistan sowie bis in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi zu spüren. Das Epizentrum lag laut dem Erdbeben-Informationszentrum EMSC in der Hindukusch-Region, etwa 280 Kilometer nördlich der pakistanischen Stadt Peshawar, und in rund 200 Kilometern Tiefe. Je tiefer das Zentrum des Bebens liegt, desto weiter sind Erschütterungen spürbar.

"Es hat uns ganz schön durchgerüttelt"

"Derzeit haben wir noch keine Berichte von Todesfällen, aber es ist dunkel draußen, und wir wissen nicht, wie es in den Bergen aussieht", sagte ein UN-Mitarbeiter in der Provinzhauptstadt Faisabad.

Der stellvertretende Gouverneur der Provinz, Gul Ahmad Bedar, sagte: "Das Beben hat sich nicht so stark angefühlt wie das im Oktober, aber es hat uns doch ganz schön durchgerüttelt. Wir werden aber erst im Tageslicht sehen können, was es angerichtet hat."

Berichte über Verletzte

In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad, die mehr als 400 Kilometer vom Epizentrum entfernt liegt, war das Beben mindestens 30 Sekunden spürbar und ließ Wände und Decken knacken. In Krankenhäusern wurden vorsichtshalber Notfallpläne ausgerufen. Von Schäden oder Opfern wurde aber zunächst nichts bekannt.

Nach ersten Berichten wurden in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad fünf Menschen ins Krankenhaus gebracht und in der südpakistanischen Stadt Peshawar 17. Die Nachrichtenagentur "Associated Press" berichtet von mindestens 30 Verletzten in Peshawar.

Indien bietet Hilfe

Der "Times of India" zufolge hat der indische Premierminister den betroffenen Gebieten Hilfe angeboten. So habe er um eine dringende Einschätzung der Lage gebeten. Weiter heißt es dort, dass dieses Angebot auch für Pakistan - ein Land mit dem Indien einen langjährigen Konflikt führt - und Afghanistan gelte.

Wände und Dächer im Winter schwer

Es ist wahrscheinlich, dass die Opferzahlen steigen werden. Das Beben traf die Region im Winter, wenn Wände und Dächer von ärmlichen, aus Lehmziegeln konstrierten Behausungen schwer und nass werden. Erdstöße lassen solche Häuser leicht in sich zusammenstürzen. Sie lösen auch tödliche Schlammlawinen aus. Hunderte sind in Badachschan schon von Schlammlawinen getötet worden.

Erst Ende Oktober hatte es das letzte starke Erdbeben mit einer Stärke von 7,5 gegeben. Damals waren in der Region mehr als 400 Menschen ums Leben gekommen. Jährlich gibt es weltweit schätzungsweise etwa 100 Erdbeben der Stärke 6,1 bis 6,9.

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