Boateng dominiert in Abwesenheit

  22 Juli 2018    Gelesen: 1487
Boateng dominiert in Abwesenheit

Niko Kovac gewinnt sein erstes Spiel als Bayern-Trainer gegen Paris St. Germain. Doch über den Sieg spricht anschließend niemand, der mögliche Wechsel von Jerome Boateng bestimmt die Gespräche. Außerdem offenbart ein bisheriger "Flop" sein Talent.

Beim kurzen Plausch auf dem Rasen sprachen der zufriedene Sieger Niko Kovac und der lächelnde Verlierer Thomas Tuchel angeblich nicht über Jerome Boateng. Pünktlich zur geglückten Bayern-Premiere von Kovac beim 3:1 (0:1) des deutschen Meisters gegen Paris Saint-Germain am Samstag im Klagenfurter Wörthersee Stadion wurde publik, dass der neue PSG-Coach Tuchel den Nationalspieler in die französische Hauptstadt locken möchte. Kovac blockte dieses Ansinnen erwartungsgemäß ab: "Ich kenne den Jerome ganz gut. Und ich gehe absolut davon aus, dass er beim FC Bayern bleiben wird."

Der neue Coach der Münchner kennt das Geschäft allerdings und ergänzte: "Garantien" gebe es im Fußball nicht bis zum Ende der Transferfrist am 31. August nicht. Deshalb bleibt eine vorzeitige Trennung von Boateng und dem FC Bayern bei einer Ablösesumme von 50 Millionen Euro plus X weiterhin denkbar. Auch wenn Kovac Veränderungen beim Personal nicht wünscht. "Im Moment bin ich äußerst zufrieden. Mit diesem Kader können wir ohne Wenn und Aber in die Saison gehen."

Zum Einkäufer Tuchel bemerkte der 46-Jährige: "Ich weiß, dass der Thomas sicherlich noch den einen oder anderen guten Spieler sucht. Vielleicht guckt er auch bei uns. Aber es wird nicht einfach, unsere Spieler zu bekommen." Tuchel hielt sich ähnlich bedeckt:  Natürlich versuche man, "Topspieler zu uns zu holen", sagte er zu "Sport1".

Weah-Sohn trifft für Paris

Beim Auftaktspiel im International Champions Cup fehlten bei PSG die Topstars Neymar und Kylian Mbappé ebenso wie die WM-Teilnehmer des FC Bayern. So traten vor 23.200 Zuschauer andere in Erscheinung: Javi Martínez, Renato Sanches und der erst 17 Jahre alte Angreifer Joshua Zirkzee bescherten Kovac mit "drei schönen Toren" nach der Pause einen Prestigeerfolg im ersten Spiel als Bayern-Coach. Timothy Weah, 18 Jahre alter Sohn des berühmten George Weah (51), traf für Paris.

"Man darf Testspiele nicht überbewerten. Was in der Pre-Season (Vorbereitung) passiert, ist nicht all zu wichtig", meinte Kovac. Aber es ist nicht verkehrt, wenn man als Bayern-Coach mit einem Erfolg startet. Das verschafft Ruhe, gerade vor der an diesem Montag beginnenden USA-Reise mit hochkarätigen Tests in Philadelphia gegen Juventus Turin und in Miami gegen Manchester City mit Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola. "Wir machen das Beste daraus", kündigte Kovac an.

Gnabry happy, Sanches überzeugt


In Klagenfurt erhielt er erste wertvolle Fingerzeige. Serge Gnabry feierte nach seiner Verletzung ein ansprechendes 28-Minuten-Debüt im Bayern-Trikot. Er bereitete bei einem feinen Konter das 3:1 vor. "Es hat Riesenspaß gemacht mit den Jungs, mit dem Sieg und der Vorlage für mich", sagte der 23-Jährige, der auf den Flügeln die Routiniers Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34) herausfordern will.

Zwei Standardtore von Martínez nach einer Robben-Ecke und durch Freistoßschütze Sanches lagen zudem ganz im WM-Trend. "Im internationalen Topfußball kann jeder Standard den Unterschied ausmachen, in einem Freundschaftsspiel, aber auch in einem Viertelfinale der Champions League", betonte Robben.

Auch die Fitness stimmt schon. "Aber dafür haben wir auch gearbeitet", bemerkte Robben angesichts des intensiven Trainings unter Kovac.

Der will auch den schon als Transferflop abgestempelten Portugiesen Sanches noch zu einem wertvollen Bayern-Profi entwickeln. In Klagenfurt hielt Kovac ein Plädoyer für den erst 20-Jährigen: "Er ist sehr motiviert ins Training gekommen. Er gibt richtig Gas. Deswegen freut es mich, dass er ein gutes Spiel gemacht hat mit einem schönen Freistoßtreffer."

Kovac traut sich zu, den Europameister in die Spur zu bringen: "Er wird sicherlich diese Saison viele gute Spiele für Bayern machen."

Quelle: n-tv.de


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