In der IWF-Prognose vom April war für Venezuela noch von einer Inflation von 13.000 Prozent bis Ende des Jahres ausgegangen worden. Bereits damals nannte der Autor des Berichts, IWF-Analyst Alejandro Werner, die Krise in Venezuela eine der größten in der Geschichte der modernen Wirtschaft.
Im aktuellen Bericht schätzt der IWF, dass die Regierung unter Präsident Nicolás Maduro weiterhin Haushaltsdefizite durch eine Ausweitung der ausgegebenen Geldmenge finanzieren wird - was die Inflation noch weiter beschleunigt, so Werner. Zudem prognostizierte er einen Fall des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2018 um 18 Prozent. Im April war noch von 15 Prozent ausgegangen. Eine Ursache dafür sei ein bedeutender Rückgang der Ölproduktion in Venezuela.
Die Entwicklungen in Venezuela wecke Erinnerungen an die Hyperinflationen in Deutschland, so Werner. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914-1918) finanzierten sich abwechselnde Regierungen in der Weimarer Republik die gewaltigen Kriegsfolgekosten mit Schulden und einem höheren Papiergeldumlauf. Bei Kriegsende stand das Reich mit 150 Milliarden Mark in der Kreide. Statt finanzpolitisch zu handeln, ließen die Regierungen Banknoten drucken. Ein Liter Milch kostete bald bis zu 26 Milliarden Mark, ein Brot 105 Milliarden. (dpa)
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