Der italienische Autobau verliert eine seiner bislang einflussreichsten Führungspersönlichkeiten: Der Chef des Turiner Automobilkonzerns Fiat Chrysler, Sergio Marchionne, ist tot. Das Unternehmen bestätigte entsprechende Berichte italienischer Medien. Marchionne starb nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren.
Dass der Spitzenmanager an gesundheitlichen Problemen leidet, war der breiten Öffentlichkeit erst am Wochenende durch eine Mitteilung von Fiat und der Sportwagenmarke Ferrari bekannt geworden. Der italienisch-amerikanische Autobauer hatte überraschend den gebürtigen Briten Mike Manley zum neuen Konzernchef ernannt, nachdem Marchionne schwer erkrankt war.
Der lanjährige Fiat-Chef müsse die Posten des Vorstandschefs bei Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und bei der Tochter Ferrari aus gesundheitlichen Gründen abgeben, hieß es in einer Erklärung, die Beobachtern zufolge fast schon wie ein Nachruf klang. Fiat- und Ferrari-Präsident John Elkann wird in der Mitteilung mit den Worten zitiert, "leider ist das, was wir befürchtet haben, eingetreten. Sergio Marchionne, ein Mann und Freund, ist fort."
Marchionne befand sich zuletzt zur Behandlung in einem Krankenhaus in Zürich. Nach unerwarteten Komplikationen bei einer Operation hatte sich der Zustand des Managers so stark verschlechtert, dass er seine Arbeit als Fiat-Chef sowie als Präsident und Vorstandschef von Ferrari nicht wieder aufnehmen konnte.
Marchionne galt als Visionär, aber auch als harter Verhandlungspartner für Gewerkschaften und in der Formel 1. Mit markigen Sprüchen machte er sich weltweit einen Namen. Sein Tod wird von vielen Menschen in Italien als das Ende einer Ära gesehen.
Der Italiener mit kanadischem Pass war 2004 an die Fiat-Spitze gerückt, als das Turiner Unternehmen kurz vor der Pleite stand. Zehn Jahre später fädelte Marchionne die Übernahme des ebenfalls schwer angeschlagenen US-Rivalen Chrysler ein. Seit der Fusion beider Autobauer im Herbst 2014 stieg der Wert der Aktie um fast 350 Prozent - und damit so stark wie bei keinem anderen Unternehmen der Branche.
Als wichtiges Vermächtnis Marchionnes gilt auch die Konzentration auf Nischenmarken. Zum Ende seiner Karriere bei FCA hatte der Manager sein letztes großes Ziel erreicht und die Schuldenfreiheit des Unternehmens für Ende Juni verkündet. Marchionne wollte sich eigentlich 2019 von dem Posten bei Fiat verabschieden. Rückzugspläne bei Ferrari waren hingegen nicht bekannt.
An der Spitze von Fiat steht nun mit Marchionnes Nachfolger Manley der bisherige Chef der US-Geländewagen-Tochter Jeep. Neuer Ferrari-Chef wurde Louis Camilleri, der zuvor unter anderem leitende Positionen beim Tabakmulti Philip Morris innehatte.
Als Ferrari-Präsident galt Marchionne in der Formel 1 als kompromissloser Manager, der den Rennstall allerdings wieder in die Spur brachte. Das Team von Pilot Sebastian Vettel hatte er öffentlich mehrmals deutlich kritisiert.
Quelle: n-tv.de
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