Ermittler haben im vergangenen Jahr 572 Verfahren gegen Gruppierungen der organisierten Kriminalität geführt. Die Zahl stieg damit im Vergleich zum Vorjahr leicht an, lag jedoch im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. 2016 waren es 563 Verfahren gewesen. Das geht aus einem Bericht des Bundeskriminalamtes hervor.
Rund ein Drittel der Kriminellen handelte demnach mit Rauschgift - das sei das "Hauptbetätigungsfeld" der Straftäter. 16 Prozent der Delikte waren Eigentumskriminalität, elf Prozent Wirtschaftskriminalität.
Laut BKA entstand ein Schaden von 210 Millionen Euro, deutlich weniger als 2016, wo der Schaden rund eine Milliarde Euro betrug. Ursache waren einige wenige Fälle im Bereich der Wirtschaftskriminalität mit dreistelligem Millionenschaden. Solche Ausreißer gab es 2017 nicht.
Die Täter agieren dem BKA zufolge professionell, arbeitsteilig und über Ländergrenzen hinweg. Kokain aus Südamerika etwa werde auf hoher See von Bord geworfen - in wasserdichten Behältern, die mit Peilsendern versehen seien.
Schnellboote bringen die Schmuggelware demnach an Land; danach werde das Koks innerhalb Europas in präparierten Fahrzeugen transportiert. Im Jahr 2017 wurden in Deutschland mehr als acht Tonnen Kokain sichergestellt - laut BKA "ein absoluter Rekordwert". 2016 seien es nur knapp zwei Tonnen gewesen.
BKA-Präsident Holger Münch forderte eine gemeinsame digitale Plattform für die Bekämpfung organisierter Kriminalität. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach von neuen Stellen für die Sicherheitsbehörden und besseren Fahndungs- und Informationssystemen.
spiegel
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