Venezuelas Präsident entgeht Anschlag

  05 Auqust 2018    Gelesen: 947
Venezuelas Präsident entgeht Anschlag

Venezuelas Staatschef Maduro spricht gerade live im Fernsehen vor Tausenden Soldaten, als es unweit der Tribüne zur Explosion kommt. Die Regierung spricht von einem Anschlag mit Drohnen. Im Internet taucht ein Bekennerschreiben einer bislang unbekannten Gruppe auf.

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro ist nach Regierungsangaben einem Sprengstoffanschlag entgangen. Während einer live im Fernsehen übertragenen Rede vor Tausenden Soldaten in Caracas gab es mindestens eine Explosion. Laut Kommunikationsminister Jorge Rodríguez sind bei dem Attentat mit Sprengstoff beladene Drohnen zum Einsatz gekommen. Der Staatschef blieb unversehrt, sieben Soldaten sollen verletzt worden sein. Maduro beschuldigte zunächst Kolumbien, hinter dem Anschlag zu stecken.

Einige Stunden später bekannte sich jedoch eine bislang unbekannte Gruppe zu dem versuchten Anschlag. Es verstoße gegen die "militärische Ehre", eine Regierung zu unterstützen, die "die Verfassung vergessen und aus dem Staatsdienst einen obszönen Weg zur Selbstbereicherung gemacht hat", hieß es in einer im Internet veröffentlichten Erklärung. Unterzeichnet war sie von einer "Nationalen Bewegung der Flanell-Soldaten".

Der Staatschef sprach im Rahmen einer Militärparade gerade über die Wirtschaft, als zunächst nach einem lauten Knall der Ton ausfiel. Er und andere Personen auf dem Podium schauten zum Himmel. Fernsehbilder zeigten daraufhin Soldaten und Zuschauer, die in Panik wegliefen, ehe die Übertragung abgebrochen wurde. Laut Rodríguez explodierte ein Sprengsatz in der Nähe des Podiums auf dem Maduro stand, weitere detonierten an verschiedenen Orten entlang der Militärparade im Zentrum der Hauptstadt Caracas. Ein AFP-Reporter beobachtete, wie Soldaten wenige Minuten nach dem Zwischenfall in der Nähe des Paradeortes ein Wohnhaus mit rußgeschwärzter Fassade untersuchten.

Maduro vermutet Kolumbien hinter Attentat


"Ein Teil der Verantwortlichen dieses Attentats ist bereits gefasst worden", sagte Maduro kurz nach dem Zwischenfall im Staatsfernsehen. Er sei sich sicher, dass man ihn ermorden wollte. "Ich hege keine Zweifel, dass dahinter die extreme Rechte und Juan Manuel Santos stecken", fügte der Sozialist hinzu. Die "Geldgeber" des "Attentats" säßen in den USA. Mehrere Verdächtige seien festgenommen worden.

Maduro beschuldigt regelmäßig die Opposition oder die USA, einen Staatsstreich gegen ihn zu planen. Die wirtschaftliche Misere seines Landes ist nach seiner Darstellung Folge eines "Wirtschaftskrieges" des Auslands. Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Durch den Verfall des Ölpreises seit 2014 - Öl ist die Haupteinnahmequelle für Venezuela - fehlt dem südamerikanischen Staat das Geld. Es gibt gravierende Versorgungsengpässe, vor allem bei Lebensmitteln und Medikamenten. Hunderttausende Venezolaner sind in den vergangenen Monaten vor Elend und Unterdrückung in die Nachbarstaaten geflohen. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) könnte die Inflationsrate bis Jahresende bei einer Million Prozent liegen.

Maduro wird das Errichten einer Diktatur vorgeworfen. Im vergangenen Jahr schaltete der Sozialist das von der Opposition dominierte Parlament aus, im Mai ließ er sich für eine weitere fünfjährige Amtszeit bei einer umstrittenen Wahl im Amt bestätigen. Die Wahl wurde von der Europäischen Union, den USA und vielen Nachbarstaaten nicht anerkannt.

Quelle: n-tv.de 


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