Nach mehreren Wochen mit extremer Sommerhitze naht die ersehnte Abkühlung. In Teilen Hessens kam diese in der Nacht allerdings besonders heftig. Vor allem im Ort Kirchhain bei Marburg liefen viele Keller voll und Dächer wurden abgedeckt, wie Kreispressesprecher Stephan Schienbein sagte.
An zwei Schulen des 16.000-Einwohner-Ortes fällt aufgrund des Unwetters am heutigen Mittwoch der Unterricht aus. Es seien "riesige Wassermengen" vom Himmel gekommen, so Schienbein.
Im gesamten Landkreis Marburg seien in der Nacht 400 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen. Menschen seien bislang nicht zu Schaden gekommen. Auch das benachbarte Stadtallendorf, Gießen und Teile Südhessens hatten mit Regenmassen zu kämpfen. Sie überfluteten ganze Straßenzüge, manche Autofahrer blieben im Wasser Stecken. Viele Keller standen unter Wasser.
Unwetter ziehen Richtung Osten
Deutschlandweit sind für den Mittwoch ebenfalls Schauer und Gewitter angesagt. Tagsüber liegt der Hitzeschwerpunkt im Vergleich zu gestern deutlich weiter ostwärts, erklärt der n-tv Meteorologe Björn Alexander. Am Dienstag lagen die Spitzenwerte zwischen 38 und 39 Grad und wurden in Koblenz, Dortmund, Köln und Lippstadt gemessen.
"Temperaturen in dieser Größenordnung wird es heute im Bereich Berlin/Brandenburg geben", so Alexander. In der Westhälfte werden indes maximal 26 bis 31 Grad erwartet. "Örtlich drohen Unwetter durch Starkregen, Hagelschlag und Windböen, sagt der n-tv Meteorologe. "Im Tagesverlauf breiten sich diese weiter nach Osten und Südosten aus."
Die heißen Temperaturen der letzten Tage machten vielerorts unkonventionelle Maßnahmen erforderlich. So gestattete etwa die Friedhofsverwaltung in Erfurt den Trauerrednern eine Lockerung der Kleiderordnung: Falls die Trauergäste nichts dagegen haben, dürfen sie während der Feier das Jackett ausziehen. Auf dem riesigen Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Potsdam will man älteren Friedhofsbesuchern lange Wege über das Gelände ersparen, daher verkehren Elektromobile häufiger vom Eingang zu den Grabstellen. Bei den Beisetzungen gebe es zusätzliches Wasser.
Der Bayerische Fußball-Verband bietet den Teams wegen der Gluthitze an, Spiele gratis und unkompliziert in die Abendstunden zu verschieben. Das kostet die Vereine normalerweise Geld. Etwa 10 bis 15 Prozent der Clubs nähmen das Angebot wahr, so der Verband. Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert rief außerdem dazu auf, in der großen Hitze an Obdachlose zu denken und ihnen Wasser zu bringen. Ein Obdachloser in der Mainzer Innenstadt sagte hingegen, zu trinken habe er genug. "Aber in der Hitze geben die Leute noch weniger Geld als sonst."
Quelle: n-tv.de
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