„Vietnam hat unter den schrecklichen Folgen des Krieges gelitten, besonders unter den dauerhaften und verheerenden Folgen des Einsatzes giftiger Chemikalien, darunter auch des Mittels unter dem Namen ‚Agent Orange‘ (eine Mischung aus Herbiziden und Entlaubungsmittel, die zum Blattabfall und zur Vernichtung von Pflanzen führen — Anm. d. Red.)“, sagte Nguyen Phuong Tra.
Dabei soll er sich auf einen Beschluss des Obersten Gerichts des US-Bundesstaats Kalifornien berufen haben. Anfang August habe das Gericht den Agrarkonzern Monsanto verpflichtet, einem Schulgärtner, der nach der Arbeit mit einem vom Unternehmen hergestellten Stoff an einem Lymphom erkrankt war, 289 Millionen US-Dollar (zirka 248 Millionen Euro) als Entschädigung zu zahlen.
Wie Nguyen Phuong Tra sagte, hat diese Gerichtsentscheidung einen Präzedenzfall geschaffen und die früheren Erklärungen dementiert, wonach die von Monsanto erzeugten und von der US-Armee beim Vietnamkrieg eingesetzten Herbizide gesundheitsunschädlich gewesen seien.
Während des Vietnamkrieges in den Jahren 1961 bis 1971 hatten die Amerikaner 45 Millionen Liter Entlaubungsgift („Agent Orange“) versprüht, um dem Feind Unterschlupf und Essen zu nehmen.
Mehr als 20 Krankheiten gelten als direkte Folge des Einsatzes von „Agent Orange“, darunter Leukämie, Prostatakrebs, Wirbelsäulenspalt, Nervenleiden, Diabetes, Parkinson.
Monsanto, gegründet 1901 im US-Bundesstaat Missouri, war maßgeblich beteiligt am Chemiewaffen-Einsatz im Vietnamkrieg. Der Konzern ist laut Experten verantwortlich für die systematische Zerstörung der Artenvielfalt von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen durch gentechnisches Saatgut. Der Name Monsanto steht in Verbindung mit stark umstrittenen Lebensmittelzusatzstoffen wie Saccharin und Aspartam sowie mit dem möglicherweise krebserregenden Pestizid Glyphosat.
Im Juni dieses Jahres hat das deutsche Pharmaunternehmen Bayer den US-Konzern Monsanto gekauft.
Im Vietnamkrieg (1965-1973) hatten die USA das südvietnamesische Regime unterstützt, das gegen den kommunistischen Norden kämpfte. Zwischen 1,2 und 4,2 Millionen Vietnamesen und rund 50.000 US-Soldaten sollen nach diversen Angaben durch den Vietnamkrieg ums Leben gekommen sein. Die Normalisierung der Beziehungen zwischen Vietnam und den USA nahm mehrere Jahrzehnte in Anspruch.
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