Die Anzahl der Analphabeten habe sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verringert, teilte die Deutsche UNESCO-Kommission mit. Allein 102 Millionen der Leseunkundigen seien junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Auch Frauen sind besonders häufig vertreten: Zwei von drei Analphabeten sind weiblich. Nach Einschätzung der UN-Kulturorganisation sind ungenügende Schreib- und Lesefähigkeiten einer der Gründe, weshalb viele der weltweit 192 Millionen Erwerbslosen keine Arbeit finden.
Auch in Deutschland hindere Analphabetismus viele Menschen am beruflichen Aufstieg: "Zwölf Prozent der Berufstätigen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben", sagte Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission. Sie forderte, mehr in Angebote zur Alphabetisierung zu investieren. Notwendig seien niedrigschwellige Lernmöglichkeiten und Beratungsangebote, damit Analphabeten in Deutschland zumindest ein Grundbildungsniveau erreichen können. "Nur so können wir sicherstellen, dass niemand abgehängt wird", so Böhmer.
Bestandteil der Nachhaltigkeitsziele
Die Vereinten Nationen haben sich dazu verpflichtet, bis 2030 allen Menschen weltweit grundlegende Lese- und Schreibkompetenzen zu vermitteln. Diese Zielvorgabe ist Bestandteil der insgesamt 17 Nachhaltigkeitszielen ("Sustainable Development Goals"), zu denen sich die Weltgemeinschaft 2015 bekannte. Andere Ziele der "Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung" sind unter anderem, die Ungleichheit zu verringern, extreme Armut und Hunger weltweit zu überwinden, irdische Ressourcen nachhaltig einzusetzen und allen Menschen den Zugang zu Bildung, sauberem Wasser und Elektrizität zu ermöglichen. Am 8. September begeht die UNESCO den Welttag der Alphabetisierung.
ehl/gri (epd, kna, UNESCO)
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