Alfred Biolek nimmt Abschied

  07 September 2018    Gelesen: 1144
Alfred Biolek nimmt Abschied

TV-Moderator und Talkshow-Pionier Alfred Biolek redet in einem Interview ganz offen über das Alter und den Tod. Er mache ihm keine Angst, sagt der 84-Jährige. Noch eine Weile am Leben bleiben möchte er trotzdem.

Vor zwölf Jahren gab Alfred Biolek seinen Abschied vom Fernsehen bekannt und lebt seither sehr zurückgezogen in Köln. Nun meldet sich der 84-Jährige mit einer überarbeiteten Ausgabe seines Kochbuchs "Die Rezepte meines Lebens" noch einmal zurück. Und er nutzt diese Gelegenheit gleich wieder für einen Abschied.

Mit seiner Sendung "Mensch Meier" schrieb Alfred Biolek von 1985 bis 1991 Spielshow-Geschichte, ehe er mit "Boulevard Bio" die Talkshow salonfähig machte. Seine Kochsendung "alfredissimo!" war die erste dieser Art im deutschen Fernsehen, lief von 1994 bis 2006. Dann der Rückzug. Jetzt hat Alfred Biolek der "Bild"-Zeitung ein Interview gegeben, in dem er ganz offen über das Alter und den näher rückenden Tod spricht.

"Es geht mir gut. Für mein hohes Alter ist es wohl erstaunlich, dass und wie ich noch lebe. Und wie aktiv ich am Leben teilhaben kann. Meine Freunde sind ein Teil meines guten Lebens", sagt er gleich zu Beginn des Gesprächs.

Die Idee zur Neuveröffentlichung seines Kochbuch erklärt die heute eher medienscheue TV-Legende mit einer Art TV-Überdruss: "Ich wollte gerne noch einmal aktiv sein. Ich wollte etwas tun und etwas weitergeben. Fernsehen kommt ja nicht mehr in Frage für mich. Ich gucke keine ganzen Sendungen mehr, ich schalte nur hin und her. Wenn ich eine ganze Sendung sehe, muss ich automatisch immer damit vergleichen, was ich früher gemacht habe - und das ist nicht gut für mich."

"In meinem Alter darf der Tod auch zu mir kommen"


Trotzdem oder auch deswegen sei es ihm nie schwer gefallen, sein altes Leben hinter sich zu lassen: "Ich lebe zu einem großen Teil von meinen Erinnerungen. Das finde ich toll. Meine Erinnerungen tragen mich bis heute. Ich bin mir darüber im Klaren, dass viele Dinge mittlerweile einfach anders geworden sind."

2010 stürzte Alfred Biolek eine Treppe hinunter und fiel ins Koma. Anschließend hatte er erhebliche Gedächtnislücken. Dass er heute noch lebt, hält er aber nicht etwa für ein Wunder: "Ich bin eine Treppe heruntergefallen, habe mich verletzt und wurde behandelt. Ich habe damals nicht damit gerechnet, dass ich daran sterben könnte. Es war unangenehm, aber ich bin dem Tod noch nicht entgegen gefallen."

Von dem Unfall hat er sich längst erholt, doch ist der Tod für Alfred Biolek mit 84 Jahren durchaus ein Thema. Allerdings eines, mit dem er sich ausgesöhnt hat: "Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn er kommt, dann kommt er. Und in meinem Alter darf der Tod auch zu mir kommen." Große Pläne mache er nicht mehr, er unterschreibe auch keine Verträge mehr für das kommende Jahr: "In meinem Alter fährt man auf Sicht. Ich akzeptiere, dass meine Kräfte nachlassen." Und er ergänzt: "Ich möchte noch ein bisschen am Leben bleiben. Aber ich mache nichts aktiv dafür."

"Junge Leute kennen mich nicht"

Was aktuell in Deutschland und der Welt passiert, sieht Alfred Biolek kritisch: "Dass die Rechten wieder aktiv werden. Und der Trump und so. Es gibt schon ein paar Sachen, die mich nervös machen. Aber die Menschen können vielleicht nicht aus der Geschichte lernen." Biolek lebt offen homosexuell, ist aber in einer Zeit groß geworden, in der Homosexualität noch unter Strafe stand. Er sei sehr froh darüber, dass das für die heutige Generation völlig normal sei, sagt er.

Auf die abschließende Frage, was von Alfred Biolek bleiben soll, antwortet der 84-Jährige in aller Bescheidenheit: "Junge Leute interessieren sich nicht dafür, wer oder was ich war. Sie kennen mich nicht. Für alle anderen hoffe ich, dass ein paar gute Erinnerungen an mich bleiben. Vor allem, dass ich die Menschen immer als Menschen behandelt habe."

Quelle: n-tv.de


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