Mit dem neuen Mercedes GLE ist die optische Runderneuerung über alle Baureihen durch Gorden Wagener abgeschlossen. Wie bereits bei S- und G-Klasse beweist der Chefdesigner ein Händchen dafür, Vorhandenes zu übernehmen und es mit feinen Strichen neu zu zeichnen. Im Falle des GLE hat er wie bei anderen Modellen die Kanten im Blech durch feine Rundungen ersetzt und so Bekanntes nicht nur in eine zeitgemäße Sprache, sondern auch in seine Designphilosophie der "sinnlichen Klarheit" und des "modernen Luxus" übersetzt. Zudem dürfte das Glätten der Haut auch zu dem von Mercedes hervorgehobenen cw-Wert von 0,29 geführt haben. Ein Wert, der nach Aussagen der Stuttgarter der beste in der Klasse ist.
Sportliches Hinterteil
Dabei lässt Wagner sogar die noch von der M-Klasse stammende Eigenart der Scheibe hinter der C-Säule zu, die jetzt aber deutlich harmonischer in die Heckpartie einfließt. Das Hinterteil ist ohnehin der interessantere Teil des Fahrzeuges, denn die Front erfuhr ihre Anpassung durch Wagener bereits 2015, als auch die Nomenklatur in GLE verändert wurde. Durch die Auslagerung der Reflektoren konnten die Heckleuchten deutlich schmaler gemacht werden, was das Heck um einiges sportlicher aussehen lässt. Sportlich sind auch der Unterfahrschutz und die Chromverblendungen für die Endrohre.
Wie gesagt, die Veränderungen an der Front sind marginal und werden erst auf den zweiten Blick auffällig. Hier hat der Kühlergrill eine achteckige Form bekommen, der verchromte Unterfahrschutz wurde etwas verändert und die Scheinwerfer haben einen doppelten Lidstrich, also zwei übereinanderliegende LED-Lichtleisten, erhalten. Das ist nicht viel, steht dem 4,92 Meter langen und 1,79 Meter hohen SUV im Zusammenspiel mit den seitlichen Verplankungen und den bis zu 22 Zoll großen Alus aber richtig gut. Insgesamt sieht der neue GLE deutlich robuster und gleichsam sportlicher aus als sein Vorgänger.
Innenraum zitiert Maibach-SUV-Studie
Die deutlichste Veränderung zum W 166 erfährt der GLE im Innenraum. Wie schon vor einiger Zeit berichtet, orientiert sich das Design hier deutlich an der Studie des Maibach SUV. Zentrales Element ist das wirklich riesige Doppel-Display mit einer Gesamtbilddiagonalen von 31,2 Zentimetern, das bereits in der S-Klasse verbaut ist und über das alle relevanten Fahrdaten eingesehen und die gesamte Unterhaltungs- und Wellness-Technik gesteuert werden kann.
Anders als dort ist es aber nicht vom Dashboard überdacht, sondern schwebt im GLE scheinbar frei vor den horizontalen Luftauslässen. Allerdings funktioniert nur der linke als solcher, für den mittleren Luftstrom sorgen vier darunterliegende Lüftungsdüsen. Lenkrad, Bedieneinheit für die Klimaanlage und die Sitzverstellung sind aus anderen Mercedes-Fahrzeugen bekannt.
Noch nicht bekannt war, dass der neue GLE mit 3,00 Metern erheblich mehr Radstand zu bieten hat als sein Vorfahre. Die Passagiere im Fond dürfte es freuen und auch Ladefetischisten dürften bei einem Volumen von 825 Liter - im Vorgänger waren es 690 Liter - keine Probleme bekommen. Wenn doch, lässt sich die Rücklehne im Verhältnis 40:20:40 umlegen. Komplett flach gemacht stehen 2055 Liter Stauraum zur Verfügung.
Der GLE ist auch das erste SUV von Mercedes, das das neue Multimediasystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) bekommt, das mit der neuen A-Klasse in diesem Jahr erstmals präsentiert wurde. Allerdings wurde das System für den GLE im Vergleich zur A-Klasse um 40 Funktionen ergänzt, darunter auch erweiterte Offroad-Anzeigen. Welche das genau sind, wird bei einer ersten Ausfahrt zu klären sein.
Zum Marktstart mit neuem Reihensechszylinder
Apropos: Zum Markstart wird der GLE mit dem neuen Reihensechszylinder-Benziner mit 48 Volt-Technologie vorfahren. Allein der Verbrenner stellt 367 PS und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmeter zur Verfügung, die von der bekannten 9-Gang-Automatik an alle vier Räder weitergeleitet wird. Über den sogenannten EQ Boost stehen kurzzeitig weitere 22 PS und 250 Newtonmeter zur Verfügung. Wie bei anderen Mercedes-Fahrzeugen mit der Technologie übernimmt der integrierte Startergenerator Hybridfunktionen wie den schon erwähnten Boost oder ermöglicht durch das Rekuperieren eine Verbrauchseinsparung, die bisher der Hochvolt-Hybridtechnologie vorbehalten war.
Und noch etwas wird durch die 48 Volt Spannung verbessert: der Fahrkomfort. Im Zusammenspiel mit der optional erhältlichen Luftfederung können die Feder- und Dämpferkräfte an jedem Rad individuell geregelt werden. Die Hydropneumatik erzeugt dynamische Kräfte, die denen der Luftfeder überlagert sind und den Fahrzeugaufbau aktiv abstützen und dämpfen. Auf schlechten Straßen soll das System sogar Energie zurückgewinnen können.
Ebenfalls neu im GLE sind einige Assistenzfunktionen. So wurde die Abbiegefunktion mit dem aktiven Bremsassistenten verbunden. Sollte beim Abbiegen über die Fahrbahn entgegenkommender Fahrzeuge Kollisionsgefahr bestehen, so bremst der GLE ein. Das gilt allerdings nicht, wenn mit überhöhter Geschwindigkeit ums Eck gezimmert wird. Darüber hinaus verfügt der neue GLE wie die kürzlich eingeführte A-Klasse über einen Aktiven Totwinkel-Assistenten mit Ausstiegswarnung.
Diese Funktion kann das Risiko einer Kollision mit Verkehrsteilnehmern wie zum Beispiel vorbeifahrenden Radfahrern verringern. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es jetzt für den GLE auch einen Anhängerrangier-Assistent gibt, der den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 5 km/h beim Rückwärtsfahren unterstützt. Der Öffentlichkeit wird sich der neu Mercedes GLE erstmals auf dem Pariser Autosalon vom 4. bis 14. Oktober präsentieren.
Quelle: n-tv.de
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