Chemnitz-Verdächtiger bestreitet Tat

  14 September 2018    Gelesen: 1252
Chemnitz-Verdächtiger bestreitet Tat

Noch immer gibt es kaum Informationen darüber, was in der Nacht des tödlichen Messerangriffs in Chemnitz genau passiert ist. Einer der inhaftierten Verdächtigen hat einem Medienbericht zufolge nun seine Sicht der Ereignisse geschildert - und eine Beteiligung abgestritten.

Einer der beiden wegen des Tötungsdelikts in Chemnitz inhaftierten Verdächtigen bestreitet einem Medienbericht zufolge eine Tatbeteiligung. NDR-Recherchen ergaben, dass der Verdächtige gegenüber dem Leiter der Rechtsabteilung der irakischen Botschaft angab, an der Auseinandersetzung in Chemnitz, bei der der 35-jährige Daniel H. getötet worden war, nicht beteiligt gewesen zu sein.

Der Iraker Youssif A. sagte demnach, er habe bei der Messerstecherei mehrere Meter abseits gestanden. Ein Zeuge, der das Tatgeschehen unmittelbar beobachtete und seine Aussage bei der Polizei zu Protokoll gab, sagte dem NDR ebenfalls, dass der Verdächtige während der Auseinandersetzung einige Meter abseits gestanden habe.

Konkret schilderte A. dem Botschaftsjuristen, dass er in der Tatnacht gegen 2.30 Uhr mit den beiden anderen Verdächtigen auf dem Weg zu einem Döner-Imbiss gewesen sei. Unterwegs hätten sie die Gruppe um das spätere Opfer getroffen und diese nach Feuer für eine Zigarette gefragt. Dabei sei der Mitverdächtige Farhad A. in Streit mit der Gruppe um Daniel H. geraten, den er selbst aber geschlichtet habe.

Als Bekannte aus dem Döner-Imbiss kamen und nach dem Grund des Streits fragten, seien der noch flüchtige Farhad A. und mehrere andere Männer erneut zu der Gruppe um Daniel H. gegangen. Dort sei es zu einer heftigen Auseinandersetzung und der tödlichen Messerstecherei gekommen. Er selbst habe dabei aber abseits gestanden.

Verteidiger: Beweismittel weisen nicht auf Tatbeteiligung hin

Der Strafverteidiger von Youssif A., Ulrich Dost-Roxin, sagte dem NDR, keine der im Haftbefehl benannten Beweismittel wiesen "nur im Geringsten auf eine Tatbeteiligung" seines Mandanten hin. Der Haftbefehl habe überhaupt nicht ausgestellt werden dürfen. Dost-Roxin will deshalb die Aufhebung des Haftbefehls beantragen.

Die Staatsanwaltschaft Chemnitz wollte dem NDR-Bericht zufolge mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine Angaben zu den konkreten Gründen für den Haftbefehl machen. Sie bestätigte dem Sender aber, dass der Anwalt in dieser Woche eine Haftprüfung beantragt hatte.

Daniel H. war Ende August in der Chemnitzer Innenstadt erstochen worden. Neben Youssif A. sitzt ein aus Syrien stammender Mann in Untersuchungshaft. Gegen die Männer wird wegen gemeinschaftlichen Totschlags ermittelt. Nach dem dritten Tatverdächtigen Farhad A. wird noch gefahndet. Das Tötungsdelikt zog zahlreiche Demonstrationen auch rechter Gruppen in Chemnitz nach sich, die teilweise in Gewalttätigkeiten mündeten.

n-tv.de


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