Virtueller Vorstoß gen Süden: London fürchtet Militärputsch

  26 September 2018    Gelesen: 771
Virtueller Vorstoß gen Süden: London fürchtet Militärputsch

Die Briten haben bekanntlich eine eigene, eine originelle Sicht von den Dingen. Von allen Dingen. Das nennt man wohl die feine englische Art. Auch die Beteiligung an Kriegen betrachtet man im Vereinigten Königreich auf eine unverwechselbar eigentümliche Weise.

An Vorgängen, die mit Gewaltanwendung verbunden sind, wirke man besser unbeteiligt, irgendwie am Rande, hauptsächlich verbal und mit ernstem Blick mit – auf keinen Fall aber schicke man eigene Truppen und Technik in die Schlacht. Dies scheint, wie sich erneut gezeigt hat, eine beim britischen Establishment weitverbreitete Attitüde zu sein.

Krieg und Gewalt sind demnach eine Aufgabe für den großen Bruder, den Partner und Patron: die Vereinigten Staaten. Die werden damit ja auch viel besser fertig.

Großbritannien macht es sich währenddessen lieber unter den Fittichen dieses Adlers bequem. Von dieser Stellung aus lässt es sich gut toben und lärmen. Das ist dann wohl das, was man für einen Hybridkrieg in seiner britischen Dimension halten muss.

Wie nun berichtet wird, hat London im vergangenen Frühjahr keine U-Bootefür den Raketenschlag gegen syrische Truppen ins Mittelmeer entsandt. Es fehlten einfach die Kapazitäten, wie britische Zeitungen unter Berufung auf das Verteidigungsministerium schreiben.

Den Befehl, Syrien wegen „Anwendung von C-Waffen“ anzugreifen, hatte es aber gegeben, wenn man von Theresa Mays eigenen Erklärungen ausgeht. Eifrig schrieb die Presse damals, die britischen U-Boote würden mit voller Kraft ins Mittelmeer eilen.

Mehr noch: Um so richtig überzeugend zu wirken, berief die britische Regierungschefin damals ihre Kabinettsmitglieder zu einer Sondersitzung ein, weshalb die Staatsmänner ihre Osterferien unterbrechen mussten.

Nun wird deutlich: Entweder schickte Großbritannien laut einer Version gar keine U-Boote ins Mittelmeer. Oder London entsandte laut einer anderen Version zwar ein U-Boot dorthin, doch es verhielt sich vor der syrischen Küste dermaßen ruhig und unauffällig, dass es keiner bemerkt hat.

Ein Klasse-Einfall, das muss man London schon lassen. Bei propagandistischen Techniken macht der britischen Führung keiner was vor – das haben auch viele andere Beispiele gezeigt. Jetzt wird einem klar, warum britische Journalisten sich mit Stirnfalten und Herzflattern die Videos der russischen Großübung „Wostok 2018“ anschauten.

Die britischen Medienschaffenden und ihre Mitbürger haben in der Tat etwas zu befürchten. Russland? Aber nicht doch. Es ist deren eigene militärische Ohnmacht. Nicht ohne Grund räumen britische Kommandeure immer wieder reuig ein, die Royal Navy und die Royal Air Force befänden sich in einem beklagenswerten Zustand.

Solche Erklärungen sind bekanntermaßen auch ein Hinweis auf die Notwendigkeit, die Rüstungsausgaben zu erhöhen. Zu noch größerem Teil ist das aber auch ein Hilferuf. Denn vor circa zwei Jahrzenten dienten in der britischen Armee noch ganze 160.000 Mann. Heute sind es nur die Hälfte.

Und die derzeitige britische Führung plant, die Zahl der Armeeangehörigen auf lächerliche 50.000 Mann zu reduzieren. Lassen wir andere Probleme des britischen Militärs hier außen vor: Für ein großes Land, welches eine Führungsrolle in der Welt für sich beansprucht, sind 50.000 Mann definitiv zu wenig – zumal angesichts des anstehenden Brexits.

Dann wird auf die kollektive europäische Sicherheit kein Verlass mehr sein, man wird in London auf die Vereinigten Staaten hoffen müssen, auf deren guten Willen. Von Selbstständigkeit bleibt bei so einer Haltung keine Spur mehr. Dass London seine Armee unter diesen Umständen trotzdem auf eine mikroskopische Größe eindampfen möchte, erscheint auf den ersten Blick abwegig zu sein. Aber es gibt dafür eine Erklärung, die von Fachleuten kommt, die in dem Land arbeiten.

Es ist nämlich so, dass das britische Kabinett vor einer starken Streitmacht einfach Angst hat. Die Armee könnte ja einen Militärputsch in dem Land veranstalten, ganz nach lateinamerikanischem Vorbild. Was den Briten in dieser Situation bleibt, sind die kalten Füße, die sie bekommen, wenn sie sich die Videos mit den russischen Militärmanövern anschauen – und die Geister-U-Boote, die sie irgendwie ins Mittelmeer schicken und irgendwie auch nicht.

sputniknews


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