Auf Helgoland ist Fahrradfahren ab Montag wieder erlaubt - aber nur für Kinder. In den Sommermonaten ist auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Radeln verboten, Ausnahmen gibt es nur für Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz, für Ärzte und Handwerker.
Verstöße gegen die Regelung gab es in diesem Sommer nur wenige. "Manchmal ein Segler, der von dem Verbot nichts wusste und sein Bordfahrrad nutzte", sagte ein Inselpolizist. Eine Statistik werde nicht geführt.
Von Oktober bis April dürfen Kinder bis 14 Jahre auf Helgoland ihre Fahrräder aus den Schuppen holen, um überhaupt Radfahren lernen zu können. Ihnen soll ja gegenüber Kontinentalkindern kein Nachteil entstehen, nur weil sie auf der Insel leben.
Grundsätzlich darf man ein Rad auf der Insel zwar besitzen, aber nicht benutzen. Warum? "Weil es so eng ist auf Helgoland", sagt Oliver Carstens vom Kreis Pinneberg, zu dem die Insel kurioserweise gehört. "Helgoland hat sogar einen eigenen Paragrafen in der Straßenverkehrsordnung." Paragraf 50 - er besteht nur aus einem kurzen Satz - regelt seit 1970, dass der Verkehr mit Kraftfahrzeugen und das Radfahren verboten ist.
Von der Enge einmal abgesehen: Das Terrain ist auch nicht unbedingt geeignet für Radtouren. Von Meereshöhe, dem Unterland mit dem Hafen und der einen Hälfte der Ortschaft, geht es auf wenigen Wegen oder Treppen hoch aufs Oberland. Immerhin 50 Meter Höhenunterschied sind zu bewältigen, es geht steil bergauf.
Die Hauptinsel Helgoland hat eine Fläche von rund einem Quadratkilometer, dazu kommen noch rund 0,7 Quadratkilometer der vorgelagerten Düne. Ein Teil davon gehört der Natur, zum Beispiel Brutplätze für Vögel. Den Rest teilen sich die 1500 Insulaner mit täglich 3000 Besuchern in der Saison.
Wer auf Helgoland trotz Verbots ganzjährig auf zwei Rädern unterwegs sein will, muss einen Tretroller nehmen. Der ist nämlich nicht verboten.
Quelle : spiegel.de
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