So schätzt Russlands Botschafter in Österreich Beziehung Moskau-Wien ein

  03 Oktober 2018    Gelesen: 670
So schätzt Russlands Botschafter in Österreich Beziehung Moskau-Wien ein

Im Vorfeld des Treffens des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hat Dmitri Ljubinski, russischer Botschafter in Wien, in einem Interview mit Sputnik über die Entwicklung der diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten gesprochen.

Wien habe ein deutliches Interesse an der Verbesserung des Dialogs mit Moskau, behauptete Ljubinski, werde sich aber in dieser Hinsicht wegen seiner Rolle in der EU sehr vorsichtig verhalten.

„Die Phase in den Beziehungen zwischen Russland und der EU ist nicht einfach, daher kann in öffentlichen Erklärungen Vorsicht geboten sein. Dennoch sprechen unsere österreichischen Partner ganz konkret über ihr Interesse, das normale Arbeitsklima im Dialog zwischen der Europäischen Union und Russland wiederherzustellen“, erläuterte der Botschafter.

Er bemerkte, dass die EU nicht einheitlich sei und oft ganz entgegengesetzte Meinungen unter ihren Mitgliedstaaten habe. Als Beispiel führte der Diplomat die Brexit-Frage, die Flüchtlingskrise und den wirtschaftlichen Druck seitens der USA wegen der Gaspipeline Nord Stream 2 an.

„Wie ich bereits gesagt habe, ist Russland zur Wiederherstellung der vollgültigen Mechanismen der gleichberechtigten Zusammenarbeit mit der EU bereit. Wir gehen unseren Teil des Wegs, mit unseren österreichischen Kollegen in ihrer Rolle als Vorsitzende des EU-Rates werden aktive Gespräche geführt“, beteuerte Ljubinski.

Die Häufigkeit der Zusammenkünfte der Staatschefs weist laut Ljubinski auf die Qualität der russisch-österreichischen Beziehungen hin, die er als „traditionell freundlich, konstruktiv und aussagekräftig“ bezeichnete.

Er hob Wirtschaft und Energie sowie Kultur und interregionale Zusammenarbeit als Schlüsselbereiche bei der Kooperation der zwei Staaten hervor.

„Wien ist ein wichtiger Partner für unser Land innerhalb der Europäischen Union. Wir schätzen die pragmatische und weitsichtige Stellungnahme der österreichischen Seite in vielen Fragen auf der internationalen Agenda. Die traditionsreiche österreichische Diplomatie will Arbeit auf lange Sicht aufbauen, und dies ist ein positiver Faktor, der auch unseren Vorstellungen entspricht“, so Ljubinski weiter.

Ihm zufolge bestätigen die statistischen Angaben, dass der von der Führung der Länder gewählte Kurs richtig sei.

„Allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ist das gegenseitige Handelsvolumen um 70 Prozent gestiegen, im vergangenen Jahr betrug der Anstieg (…) rund 40 Prozent. Wir können also sagen, dass wir aus der Rezession der Jahre 2014-2016, die aufgrund der Sanktionsblockade entstanden ist, herauskommen.“

Der Diplomat versicherte zudem, dass die Vereinbarungen des letzten Treffens zwischen Putin und Kurz in Juni kontinuierlich umgesetzt würden.

„Die angehäuften russischen Investitionen in die österreichische Wirtschaft belaufen sich auf rund 24 Milliarden Dollar. Die österreichischen Investitionen in Russland belaufen sich auf etwa fünf Milliarden Dollar. Dies sind Investitionen, die für beide Seiten vorteilhaft sind. Ihr Volumen wächst weiterhin mit Profit für beide Seiten. Dies ist ein sehr wichtiger Moment beim Aufbau des gesamten Blocks unserer wirtschaftlichen Zusammenarbeit“, teilte Ljubinski mit.

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz kommt am 3. Oktober nach St. Petersburg zu einem Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.

sputniknews


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