Nicht nur Trump gefährdet den Aufschwung

  09 Oktober 2018    Gelesen: 770
Nicht nur Trump gefährdet den Aufschwung

Deutschland ist in besonderer Weise von weltwirtschaftlichen Risiken betroffen. Trumps Zollkrieg etwa zielt auf unseren wichtigsten Industriezweig. Doch Deutschland hat auch ungenutzte Möglichkeiten, auf diese Gefahren zu reagieren.

Die gute Nachricht zuerst: Deutschlands Wirtschaft wird nach Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) weiter wachsen. Die schlechte: Das Wachstum wird spürbar schwächer, die Risiken für einen Abschwung oder gar eine Krise nehmen zu. In seiner neuen Vorhersage zur Weltwirtschaft prognostizieren die Ökonomen des IWF, dass die deutsche Wirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent wachsen wird. Das ist deutlich langsamer als 2017, als das deutsche Bruttoinlandsprodukt um 2,5 Prozent zunahm. Noch vor einem halben Jahr bei seiner letzten Prognose hatte der IWF angenommen, dass Deutschlands Wirtschaft in dieser Geschwindigkeit weiter expandieren könne.

Doch seitdem haben sich die Voraussetzungen für die Weltwirtschaft verschlechtert. Zwei Faktoren hebt der IWF in seiner ausführlichen Prognose hervor: Die Bedrohung der Handelsströme durch den von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Zollstreit sowie Wirtschafts- und Währungsturbulenzen in zahlreichen Schwellenländern. Beide Probleme treffen die deutsche Wirtschaft besonders, weshalb die IWF-Wissenschaftler ihre Voraussage für Deutschland auch stärker senken als die für die gesamte Weltwirtschaft.

Investitionen senken Exportabhängigkeit


Sowohl die Probleme der Schwellenländer als auch die Handelskonflikte treffen deutsche Unternehmen wegen ihrer hohen Abhängigkeit vom Export. Darüber hinaus ist Deutschland durch Trumps Zölle und die Gegenreaktionen etwa in China besonders gefährdet. Denn die Autoindustrie steht im Zentrum des Konflikts. Die Lieferketten von Deutschlands prominentester Branche drohen zerrissen zu werden.

Der IWF-Bericht hebt Deutschland noch in einer anderen Weise hervor: Während die Regierungen vieler anderer Länder etwa wegen hoher Schulden und Defizite nur wenig Möglichkeiten hätten aktiv auf die Konjunktur einzuwirken, habe Deutschland mit seinen sprudelnden Einnahmen und riesigen Exportüberschüssen Handlungsspielraum, den es allerdings noch zu wenig nutze.

Deutschland, so der IWF, müsse mehr investieren in physisches Kapital wie Infrastruktur aber auch in die Ausbildung der Beschäftigten. Das würde das Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöhen und gleichzeitig das Ungleichgewicht im Außenhandel und damit die Exportabhängigkeit reduzieren.

Quelle: n-tv.de


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