Leiche zerstückelt? – Türkei hat angeblich Beweise für Chaschukdschis Tod

  12 Oktober 2018    Gelesen: 710
Leiche zerstückelt? – Türkei hat angeblich Beweise für Chaschukdschis Tod

Im Fall des vermissten Journalisten Dschamal Chaschukdschi sollen der türkischen Regierung Berichten zufolge Ton- und Videoaufnahmen vorliegen, die seine Ermordung im saudischen Konsulat in Istanbul belegen.

Nach Informationen der „Washington Post“ und der „New York Times“ belegen angeblich Ton- und Videoaufnahmen, dass der Journalist Dschamal Chaschukdschi vor eineinhalb Wochen im saudischen Konsulat in Istanbul ermordet wurde.

Die Zeitungen berufen sich auf eine anonyme Quelle. Demnach würden die Aufnahmen belegen, dass der Journalist erst verhört, dann gefoltert und schließlich getötet worden sei. Laut den türkischen Offiziellen sei die Leiche anschließend zerstückelt worden. Die „New York Times“ berichtet unter Berufung auf türkische Sicherheitskreise, dass ein Team saudischer Agenten Chaschukdschi im Konsulat getötet und zerstückelt habe. Die Leichenteile seien dann mutmaßlich in Koffern aus dem Gebäude geschafft worden.

Türkei in Erklärungsnot

In Erklärungsnot bringt der Bericht auch die Türkei. Wenn die Berichte stimmen sollen, würden sie zeigen, wie Einrichtungen ausländischer Staaten in der Türkei ausspioniert wurden. Der „Washington Post“ zufolge scheue die türkische Seite deshalb eine Veröffentlichung der Aufnahmen. Unbekannt sei laut den Berichten, inwieweit amerikanische Stellen das angebliche Beweismaterial untersuchen durften.

Sollte die Türkei tatsächlich Aufnahmen aus dem Inneren des saudischen Konsulats besitzen, könnte das die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter belasten.

Saudi-Arabien verspricht Aufklärung

Chaschukdschi soll das saudische Konsulat in Istanbul am 2. Oktober betreten haben, um Papiere für die Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Er wird seitdem vermisst. Die türkische Seite hatte schon nach kurzer Zeit behauptet, der Regimekritiker sei im Konsulat ermordet worden. Saudi-Arabien bestritt das, lieferte jedoch bisher nicht den Beweis, dass der Journalist das Konsulat wieder lebendig verlassen hat. Riad hat Aufklärung versprochen.

Unter anderem schrieb der Journalist für die „Washington Post“ und kritisierte auch die zunehmend autoritäre Herrschaft des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Aus Angst vor politischer Verfolgung war Chaschukdschi vor über einem Jahr in die USA ausgewandert.

USA erhöhen Druck

Das US-Außenministerium drängte Saudi-Arabien zur Aufklärung. Der saudische Botschafter in den USA sei gebeten worden, von einem Heimatbesuch mit Informationen zum Schicksal des Reporters zurückzukehren, erklärte Außenamtssprecherin Heather Nauert.

US-Präsident Donald Trump nannte das Verschwinden Chaschukdschis einen „furchtbaren, furchtbaren Präzedenzfall“. „Wir wollen herausfinden, was passiert ist", betonte er gegenüber dem Sender „Fox News“. Der Journalist sei zwar kein US-amerikanischer Staatsbürger, doch in diesem Fall spiele das keine Rolle.

sputniknews


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