Trump will sich in Fall Khashoggi einschalten

  13 Oktober 2018    Gelesen: 951
Trump will sich in Fall Khashoggi einschalten

US-Präsident Trump setzt viel auf eine enge Partnerschaft mit Saudi-Arabien. In dem Fall des in der Türkei vermissten Journalisten Khashoggi nutzte er diese Verbindung bislang aber nicht. Nun verspricht er: "Wir werden herausfinden, was passiert ist."

US-Präsident Donald Trump will mit Saudi-Arabiens König Salman über den in der Türkei vermissten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi sprechen. Er habe bislang Salman noch nicht angerufen, werde das aber bald tun, sagte Trump. "Das ist ein sehr ernstes Thema und wir sehen es uns ernsthaft an." Er betonte: "Wir werden herausfinden, was passiert ist." Konkreter wurde Trump nicht.

Trump gibt viel auf seine Allianz mit Saudi-Arabien. Der 33-jährige saudische Kronprinz Mohammed bin Salman pflegt besonders enge Beziehungen zu Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner. Sein jüngerer Bruder - Prinz Chalid bin Salman bin Abdulasis - ist Botschafter des Königreichs in Washington.

Saudi-Arabien bestreitet weiter jegliche Mitschuld am Verschwinden des Regimekritikers Khashoggi und sieht sich durch "falsche Anschuldigungen" in schlechtes Licht gerückt. Es sei eine "Lüge" zu behaupten, die Führung in Riad habe den Journalisten ermorden lassen, bekräftigte das Innenministerium in Riad in einer Serie von Tweets. Die Regierung des Königreichs sei "ihren Prinzipien, Regeln und Traditionen verpflichtet" und handele im Einklang mit internationalen Gesetzen und Abkommen.

Existieren Aufnahmen von dem angeblichen Mord?

Khashoggi hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine geplante Hochzeit mit einer Türkin abzuholen. Seither wird der Journalist vermisst. Türkische Regierungs- und Geheimdienstkreise streuen seit Tagen die These, dass Khashoggi im Konsulat ermordet wurde.

Täglich tauchen neue Schilderungen dazu in Medien auf, wodurch die Affäre weiter an Brisanz gewinnt. So berichtete die "Washington Post", türkische Regierungsvertreter hätten ihren US-Kollegen versichert, im Besitz kompromittierender Ton- und Videoaufnahmen aus dem Konsulat zu sein. Diese belegten angeblich, dass saudische Agenten ihren Landsmann dort töteten und seine Leiche zerstückelten.

Eine offizielle Bestätigung für die Existenz der Aufnahmen gibt es von türkischer Seite bislang nicht. Aus dem Präsidentenpalast in Ankara hieß es: "Wir haben keine Informationen zu Video- oder Audioaufnahmen." Existieren sie jedoch wirklich, ließe dies zumindest den Schluss zu, dass die Türkei sie sich auf fragwürdigem Wege besorgt hat - etwa über abgehörte Handys oder Spionage im Konsulat.

"Es ist wie 'Pulp Ficition'"

Schon vor einigen Tagen hatte ein türkischer Behördenvertreter der "New York Times" gesagt, dass Khashoggi binnen zwei Stunden nach seiner Ankunft im Konsulat von saudischen Agenten getötet worden sei - die dann die Leiche mit einer eigens dafür mitgebrachten Knochensäge zerlegt hätten. "Es ist wie 'Pulp Fiction'", sagte der Behördenvertreter dem Blatt.

Saudi-Arabien schickte am Freitag eine Delegation in die Türkei - mit dem erklärten Ziel, bei den Ermittlungen zu helfen. Keinen Tag später lobte das saudischen Innenministerium die gute Zusammenarbeit mit den "Brüdern in der Türkei" in einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe und über "andere offizielle Kanäle". Ergänzt um die Mahnung, Medien dürften weder die Ermittler noch die Justiz in ihrem Versuch behindern, "die volle Wahrheit" über Khashoggi Verschwinden herauszufinden.

Deutsche Politiker scheinen auf die Verlautbarungen aus Riad nicht viel zu geben. "Außenminister (Heiko) Maas muss beim saudischen Botschafter mit Nachdruck eine lückenlose Aufklärung fordern", sagte der stellvertretende FDP-Fraktionschef Alexander Graf Lambsdorff dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sollte der Journalist tatsächlich wegen seiner regierungskritischen Haltung ermordet worden sein, wäre dies "ein grausames Element der saudischen Außenpolitik".

Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour äußerte sich ähnlich. "Es kann nicht sein, dass Deutschland bei der Verteidigung von Journalisten sogar hinter den Saudi-Freund Donald Trump zurückfällt", kritisierte der Bundestagsabgeordnete. "Der Fall Khashoggi zeigt deutlich, warum Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien verantwortungslos sind: Die aggressive Politik des Königshauses nach innen und nach außen wirkt destabilisierend."

Quelle: n-tv.de


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