Nach der Legalisierung des Cannabisverkaufs in Kanada hat die große Nachfrage vereinzelt zu Lieferengpässen geführt. In den Provinzen Neufundland und Saskatchwean sowie im arktischen Territorium Nunavut wurde von zu Ende gehenden Vorräten berichtet. Das Cannabis-Portal der Regierung von Ontario warnte Online-Kunden vor Wartezeiten von bis zu fünf Tagen. Vor vielen Marihuana-Geschäften des Landes bildeten sich auch am zweiten Tag nach der Legalisierung lange Schlangen.
Unter den Wartenden vor einem Geschäft in Montreal war auch der 30-jährige Alexandre, der am Mittwoch bereits vergebens angestanden hatte. Nach sieben Stunden Wartezeit sei er um 21.00 Uhr abgewiesen worden. Die Polizei löste die Menschenmenge auf, ohne Zwischenfälle. "Es war die Hölle, es war kalt", sagte Alexandre. "Wir hatten aber trotzdem Spaß", fügte er hinzu.
Kanada hatte am Mittwoch als weltweit zweites Land nach Uruguay vollständig den Verkauf von Cannabis legalisiert. Kanadischen Staatsbürgern ab 18 Jahren - in manchen Bundesstaaten liegt die Altersgrenze bei 19 Jahren - ist es seitdem erlaubt, per Bestellung oder in autorisierten Geschäften ein Gramm Haschisch für etwa zehn kanadische Dollar (4,30 Euro) zu kaufen. Der persönliche Besitz ist auf 30 Gramm beschränkt.
750.000 Dollar in wenigen Stunden
Die 41-jährige Genevieve Despres war eine der Glücklichen, die es am Mittwoch bereits in ein Geschäft schaffte. Sie rauche normalerweise kein Cannabis, "aber weil es ein historischer Tag für Kanada war, dachte ich, ich versuche es mal", sagte sie.
In Kanadas bevölkerungsreichster Provinz Ontario wurden in den ersten Stunden nach der Legalisierung am Mittwoch 38.000 Bestellungen im Wert von umgerechnet etwa 750.000 kanadischen Dollar entgegengenommen. Der Umfang gehe weit über die Erwartungen hinaus, erklärte die Regierung der Provinz Quebec, die 42.000 Bestellungen verzeichnete.
Das kanadische Parlament hatte im Juni ein Gesetz gebilligt, das den Konsum und die Herstellung der Droge erlaubt. Kanada gehört schon zu den Ländern mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch von Marihuana weltweit. Kritiker warnen vor gesundheitlichen Schäden durch den Cannabis-Konsum und eine Zunahme von Unfällen unter Drogeneinfluss.
Quelle: n-tv.de
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