Das iPhone XR ist mit einem Preis ab 850 Euro wesentlich günstiger als ein iPhone XS, das nicht unter 1150 Euro zu haben ist. Außerdem bietet Apple bei diesem Modell auch eine Variante mit 128 Gigabyte (GB) Speicher für 910 Euro an, die es bei den teureren Geräten einfach mal ausgelassen hat. Hier müssen Käufer gleich zur 256-GB-Variante greifen, die mindestens 1320 Euro kostet, also 410 Euro mehr.
Große Abstriche müssen Käufer eines iPhone XR eigentlich nicht hinnehmen, neben der fehlenden Tele-Kamera ist der größte Unterschied der Bildschirm. Apple stattet das günstigere Gerät mit einem LCD aus, das nicht so gut wie die OLED-Displays der XS-Modelle ist. Die Frage ist aber, ob es so viel schlechter ist, dass man besser zu einem der beiden teuren iPhones greifen sollte.
Fürs Auge kein großer Unterschied
Auf dem Papier ist alleine schon der Unterschied bei der Pixeldichte gravierend. Während die 5,8 und 6,5 Zoll großen XS-Modelle sehr hohe 458 Pixel pro Zoll (ppi) aufweisen, bietet das 6,1 Zoll große LCD nur 326 ppi. Doch egt man ein XR neben ein XS, sieht man mit bloßem Auge praktisch keinen Unterschied. Einzelne Pixel, ausgefranste Schriften oder Ähnliches erkennt man nicht. Die OLEDs liefern zwar etwas stärkere Kontraste und sind ein bisschen schärfer, aber wirklich deutlich schlechter ist das LCD nicht.
Erstaunlicherweise ist das günstigere Display sogar ebenso farbtreu wie die OLEDs, es kann sehr hell leuchten und bleibt auch von der Seite gut ablesbar, ohne stärker abzudunkeln oder einen Farbstich zu bekommen. Am größten sind die Unterschiede, wenn man ein HDR-Foto auf den Geräten betrachtet. Dann sieht man in den sehr hellen und dunklen Bereichen relativ deutlich, wo die Grenzen des LCD liegen.
Breiterer Rand, 3D Touch fehlt
Auch der Rand um das LCD ist etwas breiter als beim OLED. Doch auch hier ist der Unterschied nicht so groß, dass man deswegen ein paar Hundert Euro mehr ausgeben möchte. Es ist sogar erstaunlich, wie schlank Apple den LCD-Rahmen hinbekommen hat. Denn da bei dieser Technik im Gegensatz zu den selbstleuchtenden Pixeln eines OLED-Displays eine Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz kommt, benötigen LCDs grundsätzlich mehr Platz. Meistens haben Geräte mit solchen Bildschirmen unten einen breiten, schwarzen Bereich, das iPhone XR dagegen hat kein sogenanntes Kinn.
Apple hat dafür allerdings auch auf 3D Touch verzichtet, eine Funktion die Apple mit dem iPhone 6seingeführt hat. Wenn man sich daran gewöhnt hat, durch einen festeren Druck auf ein Symbol schnellen Zugriff auf Funktionen oder Vorschauen zu erhalten, wird man 3D Touch beim XR schmerzlich vermissen. Lediglich im Kontrollzentrum öffnen sich durch einen längeren - nicht festeren - Druck Menüs. Im Homescreen klappt die Notlösung wahrscheinlich nicht, weil man so normalerweise in iOS die Lösch-Funktion aktiviert. Das Problem ist aber lösbar, bei Android-Geräten öffnet man durch einen längeren Druck beispielsweise ein Menü, wo man unter anderem auch eine App löschen kann.
Längere Laufzeit
Hat man 3D bisher nicht genutzt, wird es einem aber nicht fehlen. Wichtiger ist vielleicht, dass das LCD mit geringer Auflösung weniger Energie verbraucht. Laut Apple soll das XR bis zu 1,5 Stunden länger als das iPhone 8 Plus durchhalten, beispielsweise bis zu 16 Stunden Videos abspielen. Damit lässt es die XS-Modelle hinter sich, die nur 14 beziehungsweise 15 Stunden erreichen.
Wie gut das iPhone XR tatsächlich ist und ob es wirklich eine preiswerte Alternative zu dem sündhaft teuren XS-Duo ist, wird erst ein ausführlicher Test zeigen. Doch man kann jetzt schon sagen, dass das LCD wohl kein triftiger Grund dafür ist, 1150 Euro oder noch mehr für ein iPhone mit OLED-Display auszugeben. Der XR-Bildschirm hat zwar nicht die gleiche Qualität, ist aber so gut, dass die meisten Nutzer damit absolut zufrieden sein werden.
Quelle: n-tv.de
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