An den chinesischen Aktienbörsen war der Handel nach nur einer halben Stunde vorzeitig abgebrochen worden, nachdem die Leitindizes um mehr als sieben Prozent absackten. Diese Notbremse, die erst seit 2016 eingesetzt werden kann, wurde in der ersten Handelswoche des neuen Jahres bereits zum zweiten Mal gezogen. Die Notenbank der Volksrepublik hatte den Yuan den achten Tag in Folge geschwächt, um der lahmenden Konjunktur Impulse zu verleihen.
ÖLPREIS-TALFAHRT BESCHLEUNIGT SICH
Angesichts der jüngsten Turbulenzen nahm der Verfall der Ölpreise neue Fahrt auf. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um bis zu sechs Prozent auf 32,16 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so wenig wie zuletzt Anfang April 2004. Der Preis für das US-Öl WTI rutschte in der Spitze um 5,5 Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 32,10 Dollar je Fass ab. Die Aussicht auf ein anhaltendes Überangebot macht dem Ölpreis seit Monaten zu schaffen. Wegen der weltweiten Überproduktion und des Kampfs der Förderländer um Marktanteile hat sich Rohöl seit Mitte 2014 um etwa zwei Drittel verbilligt. Verschärft wurde der Preisrutsch zuletzt noch durch die zunehmenden Spannungen zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran über den Jahreswechsel. Experten zufolge wird dadurch eine gemeinsame Linie des Ölkartells Opec zum Abbau des Überangebots nun noch unwahrscheinlicher.
KONJUNKTURSORGEN LASTEN AUF KUPFER, ZINK & PALLADIUM
Deutlich ins Wanken gerieten auch die Preise für die Industriemetalle. Kupfer, das vor allem in der Bauindustrie verwendet wird, kostete mit 4488 Dollar je Tonne zeitweise knapp drei Prozent weniger – 2015 war der Preis bereits um 25 Prozent eingebrochen. Zink und Nickel verbilligten sich in der Spitze jeweils um 4,6 und 3,5 Prozent auf 1475 und 8310 Dollar je Tonne. Der Abwärtsdruck auf die Metallpreise sollte angesichts der Sorgen um China erst einmal anhalten, prognostizierte Ivan Szpakowski, Analyst bei der Citi in Hong Kong. Der Preis für Palladium, das vor allem in Autokatalysatoren verbaut wird und daher ebenfalls besonders konjunkturempfindlich ist, fiel um bis zu 2,4 Prozent auf eine Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 495 Dollar je Feinunze.
Der Goldpreis fand dagegen nur schwer eine Richtung. Das Edelmetall, das gern in Krisenzeiten angesteuert wird, verteuerte sich in der Spitze um 0,8 Prozent auf ein Neun-Wochen-Hoch von 1102 Dollar je Feinunze. Im späteren Handelsverlauf rutschte der Preis dann allerdings knapp ins Minus.
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