In Pakistan ist das Todesurteil gegen die Christin Asia Bibi wegen Gotteslästerung aufgehoben worden. Der Oberste Gerichtshof des Landes sprach die Frau, deren Fall international für Aufsehen gesorgt hatte, frei. "Sie wurde von allen Vorwürfen freigesprochen", sagte Richter Saqib Nisar. Sie werde sofort aus der Haft entlassen.
Die mehrfache Mutter war 2010 in der Provinz Punjab wegen Beleidigung des Propheten Mohammed zum Tode verurteilt worden. Muslimische Frauen aus ihrem Dorf hatten ihr vorgeworfen, sich im Streit beleidigend über Mohammed geäußert zu haben. Das Todesurteil sorgte international für Entsetzen.
2011 wurde der liberale Gouverneur von Pakistans größter Provinz Punjab erschossen, weil er Bibi verteidigt und die Blasphemiegesetze kritisiert hatte. Kritiker sagen, die Gesetze würden unter anderem missbraucht, um persönliche Feinde anzuschwärzen oder aus dem Weg zu schaffen.
"Ein mutiger Versuch"
Das Oberste Gericht befand nun, dass die Vorwürfe gegen die Frau juristisch schwach begründet seien und es keinen Grund gebe, sie zu bestrafen. Die Entscheidung löste Proteste von Islamisten in mehreren Städten des Landes aus. Die Behörden hatten schon vor dem Urteil die Sicherheitsmaßnahmen rund um das Gericht verstärkt.
"Die Entscheidung ist ein mutiger Versuch des Staates, den Islamisten die Stirn zu bieten", sagte der Analyst Irfan Shehzad zum Spruch der Richter. "Dieses Urteil ist ein Meilenstein in Pakistans Kampf um Rechte und ein Hinweis, dass der Staat sich durchsetzen will."
Quelle: n-tv.de
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