Niedrigwasser treibt Spritpreise nach oben

  01 November 2018    Gelesen: 885
Niedrigwasser treibt Spritpreise nach oben

Erst Dieselskandal und Fahrverbote, jetzt Spritpreise: 2018 ist kein gutes Jahr für Autofahrer. Trotz fallender Rohölpreise werden Diesel und Benzin teurer. Der Grund ist die anhaltende Trockenheit.

Für Benzin und Diesel werden die Autofahrer in Deutschland wohl noch einige Zeit hohe Preise zahlen müssen. Obwohl die Ölpreise seit ihrem Jahreshoch vor einem Monat wieder gefallen sind, merken Kunden an den Zapfsäulen davon wenig. Kostete ein Liter Diesel Anfang Oktober im bundesweiten Schnitt noch 1,34 Euro, so waren es Ende des Monats 1,42 Euro. Superbenzin verteuerte sich im Laufe des Monats nach Daten des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) von 1,49 Euro auf 1,53 Euro je Liter. Im gleichen Zeitraum verbilligte sich ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent um elf Prozent auf umgerechnet 66,40 Euro.

In normalen Zeiten können sich die Autofahrer darauf verlassen, dass die Preise von Benzin, Diesel und Heizöl ungefähr mit dem Preis für Rohöl und dem Dollar schwanken, mal etwas mehr, mal etwas weniger. In diesem Herbst aber kommen Entlastungen an den Märkten bei den Autofahrern nicht an. Grund ist die Trockenheit, die seit dem Frühjahr die Pegelstände der Flüsse immer tiefer sinken ließ. Auch der Oktober war zu trocken; es fielen nur halb so viele Niederschläge wie im langjährigen Mittel.

Vor allem der Rhein und seine Nebenflüsse spielen eine wichtige Rolle für die Versorgung Deutschlands mit Öl. Hier liegen zum Teil riesige Raffinerien, die durch Rohrleitungen mit Rohöl versorgt werden. Die fertigen Produkte werden mit Binnenschiffen in Tanklager an den Flüssen transportiert und dann mit Bahn und Lkw zu den Konsumenten. Doch die Schiffe können wegen der niedrigen Wasserstände auf den Flüssen nur noch halb so viel oder noch weniger Benzin, Diesel und Heizöl transportieren wie gewohnt. Ersatz zu schaffen auf Schiene und Straße ist wegen knapper Kapazitäten schwierig und teuer. Die Produkte kommen daher nicht zum Kunden oder allenfalls zu deutlich höheren Preisen.

Gerade im Süden ein Problem

Das bekommen die Autofahrer vor allem im Süden zu spüren. In Karlsruhe etwa müssen die Autofahrer für einen Liter Super derzeit 1,56 Euro bezahlen, in Rostock nur 1,44 Euro - und das, obwohl Karlsruhe Standort einer großen Raffinerie ist. Der Norden ist beinahe überversorgt und nicht angewiesen auf die Binnenschifffahrt, im Süden hakt es an allen Ecken und Enden. Daran ändert auch nichts, dass der Bund zeitweilig seine Notfall-Reserve geöffnet hat, um Engpässe bei der Versorgung zu vermeiden. Einige Tankstellen waren schon zeitweise leergelaufen.

Die Mineralölbranche gibt noch keine Entwarnung: "Wir können nicht sagen, wann sich die Situation entspannt", sagte ein MWV-Sprecher. Auch bei Regen steigen die Pegel der Flüsse nur langsam. So lange die Probleme in der Lieferkette anhalten, müssen die Autofahrer dafür bezahlen.

Quelle: n-tv.de


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