Kalifornien ruft den Notstand aus

  07 Januar 2016    Gelesen: 599
Kalifornien ruft den Notstand aus
Umweltschützer sprechen schon von einer der größten Katastrophen seit "Deepwater Horizon": In Kalifornien strömt massenhaft Methan aus. Das Gasleck blieb lange unentdeckt, bis die Anwohner den Geruch von faulen Eiern bemerkten.
Seit Herbst strömt aus einem unterirdischen Speicher in Porter Ranch, einer Kleinstadt nahe Los Angeles, Gas aus. Das Leck blieb lange unentdeckt, bis die Anwohner den Geruch von faulen Eiern bemerkten. Einwohner klagen über Kopfschmerzen, extremer Übelkeit, bekommen Nasenbluten oder haben sogar mit Atemnot zu kämpfen.

Kaliforniens Gouverneur hat nun den Notstand ausgerufen. Damit könnten alle Kräfte des US-Bundesstaates mobilisiert werden, um die öffentliche Gesundheit zu schützen und den betroffenen Anwohnern zu helfen, erklärte Jerry Brown. Tausende Einwohner wurden von dem Gasversorger vorübergehend in Notunterkünften untergebracht.

Nach offiziellen Angaben entweichen seit dem 23. Oktober 2015 aus dem Gasspeicher der Firma Southern California Gas Company zwischen 30.000 und 58.000 Kilogramm Methan pro Stunde in die Luft. Das entspricht einer Gasmenge, die fünf Millionen ausgewachsene Kühe abgeben. Die Austrittsstelle des Gaslecks befindet sich bei Porter Ranch im Aliso Canyon, 30 Kilometer nordwestlich von Los Angeles.

Leck noch nicht verschlossen

Das Leck wurde bis heute nicht abgedichtet. Eine Unternehmenssprecherin versicherte, dass alles dafür getan werde, um das Leck in mehr als 2400 Metern Tiefe "schnell und sicher" zu schließen und die Auswirkungen für die Anwohner zu verringern. Es könnte demnach aber noch bis Ende März dauern, bis das Leck komplett abgedichtet ist.

Von dem Leck geht nach Behördenangaben keine unmittelbare Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung aus. Das ausströmende Methan hat aber gravierende Auswirkungen auf die Umwelt: Als Ende November besonders viel Gas ausströmte, erhöhten sich die Treibhausgas-Emissionen Kaliforniens um ein Viertel.

Umweltschützer vergleichen das Gasleck bereits mit der Havarie der Ölplattform "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko im Jahr 2010. Das ist wohl übertrieben. Gleichwohl hat das Leck nennenswerte Folgen, denn die Treibhauswirkung von Methan ist rund 25-mal stärker als die von Kohlendioxid. Mit bloßem Auge ist der Austritt nicht zu sehen.

Ein Video, das von der Umweltschutzorganisation Environmental Defense Fund veröffentlicht wurde, zeigt das Ausmaß des für Menschen unsichtbaren Gaslecks. Auf den Bildern einer Infrarotkamera sieht man eine riesige Methan-Säule, die aus dem Gaslager austritt.


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