Italiens Chaos könnte ansteckend sein

  09 November 2018    Gelesen: 472
Italiens Chaos könnte ansteckend sein

Italien sitzt auf einem der größten Schuldenberge weltweit. Durch den neuen Haushaltsplan würde dieser noch zusätzlich anwachsen, warnt die EU. Der IWF geht noch weiter: Die chaotische Finanzplanung könnte andere Staaten sogar "anstecken".

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat vor den Auswirkungen der Finanzprobleme Italiens auf andere europäische Länder gewarnt. Die Ungewissheit über Italiens Finanzen sei "beträchtlich", erklärte der IWF in seiner Herbstprognose für Europa. Italiens Finanzen könnten weiter unter Druck geraten und damit andere Staaten "anstecken", deren Wirtschaft schwächer und deren haushaltspolitische Handlungsfreiheit begrenzt sei.

Die EU-Kommission hatte zuvor vor einem deutlichen Anstieg der italienischen Staatsschulden gewarnt, sollte die Regierung in Rom an ihren aktuellen Haushaltsplänen festhalten. In diesem Fall werde die Neuverschuldung 2019 um 2,9 Prozent und in 2020 um 3,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen, prognostizierte die Brüsseler Behörde. Die seit Juni amtierende Koalition aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und fremdenfeindlicher Lega geht von einem deutlich niedrigeren Anstieg aus.

Italiens Wirtschaftsminister Giovanni Tria warf daraufhin der EU-Kommission "fachliches Versagen" vor. Trotz der zusätzlichen Informationen und Klarstellungen aus Rom sei ihre Analyse des italienischen Haushalts "unzureichend und einseitig".

Die EU-Kommission hatte im Oktober im Falle Italiens erstmals überhaupt den Haushaltsentwurf eines Mitgliedsstaates zurückgewiesen. Sie kritisierte dabei, dass der Wert für 2019 drei Mal so hoch liegt wie von der Vorgängerregierung mit Brüssel vereinbart. Italien weist ohnehin schon mit etwa 2,3 Billionen Euro einen der größten Schuldenberge der Welt auf.

Bis zum 13. November haben die Italiener noch Zeit, einen korrigierten Haushalt vorzulegen. Ansonsten droht Rom die Eröffnung eines Defizitverfahrens, das zu milliardenschweren Bußgeldern führen kann.

Quelle: n-tv.de


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