Polizei vermutet Einfluss des IS auf Melbourne-Attentäter

  10 November 2018    Gelesen: 369
Polizei vermutet Einfluss des IS auf Melbourne-Attentäter

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" war an dem Messer-Angriff von Melbourne wohl nicht beteiligt. Doch ihre Propaganda stachelte den Attentäter nach ersten Ermittlungen der Polizei auf.

Nach dem tödlichen Messerangriff in Melbourne gehen die australischen Behörden von einem terroristischen Hintergrund aus. Der aus Somalia stammende Angreifer sei dem Geheimdienst seit drei Jahren als extremistischer Gefährder bekannt gewesen, teilte die Polizei mit. Sein australischer Pass war ihm demnach 2015 entzogen worden, weil nach Überzeugung der Behörden die Gefahr bestand, dass er nach Syrien reisen könnte, um sich der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen.

Der 30-jährige Hassan Khalif Shire Ali, der als Kind in den Achtzigerjahren mit seiner Familie nach Australien geflohen war, war am Freitag mit einem mit Gasflaschen beladenen Kleinlaster in ein Einkaufsviertel in der Innenstadt gefahren und mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Er erstach eine Person und verletzte zwei weitere, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

Der Angreifer habe keinen direkten Verbindungen zu der Extremistenmiliz gehabt, sei aber von ihr inspiriert worden, teilte die Polizei mit. Die IS-Miliz hatte die Tat zunächst für sich reklamiert, ohne Belege vorzulegen.

Auch der Bruder des Angreifers im Visier der australischen Justiz

Die Polizei hat bislang 35 Augenzeugen des Angriffs befragt und zwei Adressen im Westen und Nordosten der zweitgrößten Stadt Australiens durchsucht. Der Bruder des Angreifers muss sich bald wegen Terrorvorwürfen vor Gericht verantworten. Er soll versucht haben, sich eine Waffe zu kaufen, um bei einer Silvesterfeier auf einem Platz in Melbourne viele Menschen zu töten.

Auch Hassan Khalif Shire Ali habe "radikalisierte Ansichten" vertreten, sagte ein Anti-Terror-Experte der Polizei. Er sei aber nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft worden.

Der Angriff ist der zweite schwere Schlag für die fünf Millionen Einwohner zählende Metropole, die wegen ihrer weltoffenen Atmosphäre, ihres hohen Lebensstandards und ihrer vielen Cafés, Bars und Restaurants auch bei Touristen beliebt ist. Zurzeit läuft ein Prozess gegen einen 28-jährigen Mann, der Ende 2017 in demselben Viertel mit seinem Wagen in eine Menschenmenge gerast war und dabei sechs Menschen getötet hatte.

spiegel


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