In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland eingetroffen. Beamte am Flughafen teilten mit, dass die Maschine kurz vor 8.30 Uhr Ortszeit gelandet sei. Es seien rund 40 abgeschobene Afghanen an Bord gewesen.
Es war die 18. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 17 Abschiebungen hatten Bund und Länder 383 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Nach einer Sammelabschiebung Anfang Juli hatte einer der 69 Männer kurz nach seiner Ankunft in Kabul Suizid begangen.
Die Abschiebungen sind umstritten, weil sich in Afghanistan der Krieg mit den radikalislamischen Taliban und der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausweitet. Erst Anfang der Woche waren bei einer Gewaltwelle in mehreren Provinzen und einem Selbstmordattentat in der Hauptstadt Kabul mehr als 100 Menschen getötet worden. Laut Militärangaben kontrolliert die Regierung nur noch etwas mehr als die Hälfte der Bezirke im Land, weitere rund 30 Prozent sind umkämpft.
Menschenrechtsorganisationen forderten einen Stopp von Sammelabschiebungen in das Land. Obwohl sich die Situation in Afghanistan laufend verschlechtere, schicke die Bundesregierung "zum 18. Mal Menschen zurück in Lebensgefahr", kritisierte Pro Asyl am Dienstag. Während zahlreiche Berichte die zunehmende Unsicherheit im ganzen Land deutlich machten, sähen deutsche Politiker und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge immer noch interne Fluchtalternativen, kritisierte Pro Asyl.
Auch Amnesty International warnte, dass Afghanistan "kein sicheres Land ist, in das Menschen abgeschoben werden dürfen". "Jede Abschiebung nach Afghanistan stellt eine Verletzung des Völkerrechts und der Europäischen Menschenrechtskonvention dar", kritisierte die Menschenrechtsorganisation.
Quelle: n-tv.de
Tags: