Was passiert mit den ukrainischen Matrosen?

  27 November 2018    Gelesen: 989
Was passiert mit den ukrainischen Matrosen?

Nachdem die russische Küstenwache ukrainischen Militärschiffen die Durchfahrt durch die Meerenge von Kretsch verweigert hat, sitzen mehr als 20 ukrainische Seeleute als Grenzverletzer in Arrest. Sie könnten bald gegen russische Gefangene ausgetauscht werden.

Die russischen Behörden wollen über das weitere Schicksal von mehr als 20 festgehaltenen ukrainischen Marineangehörigen entscheiden. EU und Nato verlangen die sofortige Freilassung der Seeleute und ihrer drei Boote. Die Ukrainer waren am Sonntag nach einem stundenlangen Katz-und-Maus-Spiel auf dem Schwarzen Meer in die Gewalt der russischen Küstenwache geraten.

Der Zwischenfall hat internationale Besorgnis über eine weitere Eskalation zwischen Russland und der Ukraine ausgelöst. In Kiew hat sich Präsident Petro Poroschenko vom Parlament freie Hand geben lassen, um ab Mittwoch für 30 Tage in bestimmten Regionen nach Kriegsrecht regieren zu können. Er will so mögliche russische Aggressionen besser abwehren können. Bei einer Normalisierung der Lage könne das Kriegsrecht "jederzeit" wieder aufgehoben werden, sagte Alexander Turtschinow, Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrates.

Aus Moskauer Sicht wiederum geht die Aggression von der Ukraine aus. Entsprechend bat Kremlchef Wladimir Putin am Montagabend Bundeskanzlerin Angela Merkel, auf die ukrainische Führung einzuwirken, "keine weiteren unüberlegten Schritte" zu ergreifen, wie die russische Agentur Tass berichtete. In dem Telefonat schilderte Putin das Ganze als "provokative Aktionen" der ukrainischen Seite, sowie als "grobe Verletzung internationalen Rechts durch deren Kriegsschiffe" und als "vorsätzliches Ignorieren der Regeln der friedlichen Passage durch territoriale Gewässer der Russischen Föderation".

Grünen fordern EU-Sondergipfel


US-Präsident Donald Trump wiederum zeigte sich "nicht glücklich" über die neuen Spannungen zwischen Kiew und Moskau. Die Situation sei "nicht gut", sagte er in Washington. "Es gefällt uns nicht, was gerade passiert." Zuvor hatte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, Russland bei einer Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates eine "skandalöse Verletzung" der ukrainischen Souveränität vorgeworfen. Auch Außenminister Mike Pompeo kritisierte Moskau. "Die USA verurteilen dieses aggressive russische Vorgehen."

Die Grünen fordern angesichts der neuen Spannungen einen Sondergipfel der EU-Staats- und Regierungschefs. "Bislang hat die Europäische Union der russischen Provokation im Asowschen Meer einfach zugeschaut", sagte Grünen-Chefin Annalena Baerbock. Der Konflikt gehöre wieder oben auf die Tagesordnung, denn viele osteuropäische Staaten hätten berechtigte Sorgen angesichts der aggressiven russischen Außenpolitik. "Deshalb wäre ein EU-Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs angezeigt, bei dem die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen überprüft werden sollte", befand Baerbock. Die russische Führung verletze seit Monaten den russisch-ukrainischen Vertrag über das Asowsche Meer.

Seeleute hätten die russische Grenze verletzt

Russland hat die ukrainische Halbinsel Krim 2014 annektiert, was von den meisten Ländern als Völkerrechtsbruch eingestuft wird. Die Seeleute hätten die russische Grenze verletzt, sagte der Parlamentschef der Krim, Wladimir Konstantinow, in Simferopol. "Sie werden bestraft, aber dann kommt der nächste Austausch." Der letzte große Gefangenenaustausch liegt indes schon fast ein Jahr zurück.

Der EU-Ratsvorsitzende Donald Tusk schrieb auf Twitter: "Die russischen Behörden müssen die ukrainischen Seeleute und deren Fahrzeuge zurückgeben und mit weiteren Provokationen aufhören." Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg verlangte eine Freilassung. Russland hat über die Meerenge von Kertsch eine Brücke auf die Krim gebaut. Es betrachtet das Nadelöhr der Schifffahrt deshalb jetzt als sein Hoheitsgebiet. Damit würde auch das Asowsche Meer abgeriegelt und faktisch zu einem russischen Meer, auch wenn dort bedeutende ukrainische Häfen liegen.

Quelle: n-tv.de


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