“Kattowitz ist die wichtigste Konferenz seit Paris”, sagte UN-Generalsekretär Antonio Guterres am Montag zur Eröffnung des Weltklimagipfels mit Teilnehmern aus fast 200 Ländern. Hier müssten die Zusagen aus Paris überprüfbar gemacht werden. “Für viele Länder ist es eine Frage von Leben und Tod.” Der polnische Präsident Andrzej Duda sagte: “Ohne Erfolg in Kattowitz kann der Vertrag von Paris die Erwartungen nicht erfüllen.” Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte, es gehe darum, den Erfolg von Paris zu sichern. “Ich bin fest davon überzeugt, dass Kattowitz ein Erfolg werden muss und ein Erfolg werden wird.”
Zum einen geht es in Kattowitz darum, die Pariser Zusagen der einzelnen Staaten zu sammeln und vergleichbar zu machen. Dafür soll es ein Regelbuch geben. Die Fortschritte sollen außerdem überprüft und transparent gemacht werden. Zudem muss die finanzielle Unterstützung der ärmsten Staaten nach dem angekündigten Ausstieg der USA aus dem Klimaabkommen gesichert werden. Ferner soll es zumindest Signale geben, dass man seine Anstrengungen verstärken will. Das ist nötig, um das in Paris verankerte Ziel, die Erderwärmung deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu halten, erreichen zu können. Alle diese Fragen sind aber strittig.
Guterres verwies darauf, dass nach derzeitigem Stand viele Staaten ihre Zusagen von Paris nicht einhielten. “Wir sind in Schwierigkeiten, wir sind in großen Schwierigkeiten.” Der Treibhausgas-Ausstoß hat 2017 erneut einen Rekord erreicht. “Wenn wir versagen, werden die Arktis schmelzen, die Korallen verschwinden und die Kosten für Naturkatastrophen explodieren”, warnte Guterres.
POLEN: WERDEN UNSEREN TEIL DER AUFGABE SCHULTERN
Polen, das 80 Prozent seiner Stromversorgung aus der klimaschädlichen Steinkohle gewinnt, werde alles tun, der Konferenz zum Erfolg zu verhelfen, versprach Präsident Duda. Auch sein Land ändere sich: “Polen ist bereit, seinen Teil beim Kampf gegen den Klimawandel zu schultern.”
Vor dem Hintergrund der Proteste gegen eine Abkehr von fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Öl - die häufig mit höheren Kosten für die Menschen verbunden sind - wollte die Konferenz zu Beginn eine Entschließung verabschieden. Unter der Überschrift “Just Transition” (“Fairer Wandel”) wird für einen Übergang geworben, der die sozialen Folgen etwa für die Beschäftigten im Kohlesektor abfedert. Dies ist auch Teil der Aufgaben der Kohlekommission in Deutschland. Diese soll nicht nur einen Ausstiegspfad aus der Kohle-Verstromung aufzeigen, sondern zunächst milliardenschwere Hilfen für die betroffenen Regionen vorbereiten.
Die Konferenz in Kattowitz läuft zwei Wochen. In der ersten werden vor allem die zahlreichen Nichregierungs-Organisationen berichten und Arbeitsgruppen die Runde der Minister vorbereiten. Diese sollen in der zweiten Woche die entscheidenden Vereinbarungen erreichen.
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