So wird Moskau auf INF-Kündigung reagieren – russischer Generalstab

  05 Dezember 2018    Gelesen: 915
So wird Moskau auf INF-Kündigung reagieren – russischer Generalstab

Im Fall der Kündigung des INF-Vertrags zum Verbot nuklearer Mittelstreckenraketen wird Russland die Länder, die US-Raketen auf ihrem Territorium stationieren, als Ziel seiner Antwortmaßnahmen betrachten. Das erklärte am Mittwoch der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow.

„Als Militärfachleute sollten Sie verstehen, dass nicht das Territorium der Vereinigten Staaten, sondern die Länder, die die US-Systeme mit Mittel- und Kurzstreckenraketen auf eigenem Boden stationieren, das Ziel russischer Antwortmaßnahmen sein werden”, sagte Gerassimow.

Zudem betonte er, dass sich Washington unter anderem nicht an Bestimmungen des Start-3-Vertrags zur Reduzierung Strategischer Offensivwaffen halten wolle. Somit könnten die USA die Anzahl der nuklearen Sprengköpfe so schnell wie möglich um mehr als 1200 Stück erhöhen. Russland habe hingegen alle seine Verpflichtungen erfüllt. Wie Gerassimow hinzufügte, hoffe Moskau, dass die amerikanische Seite konstruktiv an das Problem herangehen und den Dialog über die Erneuerung des Start-3-Vertrags wieder aufnehmen werde.

Zur Situation um den INF-Vertrag äußerte sich auch der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Er sagte wie folgt: „(…) Wir haben Erklärungen unterschiedlicher Seiten gesehen, wir haben eine Erklärung der Nato, des Nordatlantikpaktes, gesehen. Zweifellos geht es, sozusagen, um die Verschärfung der Situation; es geht in vieler Hinsicht um die Manipulation der Fakten, um mit diesen Fakten wahre Ziele zum Austritt aus dem INF-Vertrag durch die USA zu tarnen.“

In Bezug auf die erhöhte Präsenz der Nato nahe der russischen Grenze bemerkte Gerassimow, dass Russland alle Antwortmaßnahmen zur Gewährleistung seiner Sicherheit ergreife.

„Als Reaktion auf die angeblich wachsende Bedrohung aus Russland nimmt die Militärpräsenz der Nato an unseren Grenzen zu. In den osteuropäischen Ländern wird die Anzahl der Einheiten der hochrangigen Einsatzkräfte immer größer, es werden Anti-Raketenabwehrelemente gebaut, Flugplätze werden vorbereitet, die Logistik des grenzüberschreitenden militärischen Transports wird verbessert (…). Unter diesen Bedingungen ergreifen wir alle erforderlichen Maßnahmen, um die militärische Sicherheit des Staates zu gewährleisten“, so der General.

Am 20. Oktober hatte US-Präsident Donald Trump den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme (INF-Vertrag) angekündigt. Die USA würden den Vertrag verlassen, weil Russland ihn verletze, so Trump.

Der INF-Vertrag war 1987 von der Sowjetunion und den USA unterzeichnet worden und 1988 in Kraft getreten. Mit dem Vertag hatten sich die Parteien verpflichtet, alle Flugkörper mittlerer und kürzerer Reichweite (von 500 bis 5500 Kilometer) zu vernichten.

In den letzten Jahren hatten Moskau und Washington einander mehrmals vorgeworfen, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen.

Moskau verwies unter anderem darauf, dass die USA in Rumänien und in Polen Anlagen stationieren, mit denen Marschflugkörper des Typs Tomahawk gestartet werden können. Zudem machte Russland darauf aufmerksam, dass die USA Kampfdrohnen entwickeln und Forschungsarbeiten zur Entwicklung von bodengestützten Marschflugkörpern finanzieren.

sputniknews


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