Bahn stellt Fernverkehr komplett ein

  10 Dezember 2018    Gelesen: 870
Bahn stellt Fernverkehr komplett ein

Der Warnstreik der Eisenbahngewerkschaft EVG trifft die Deutschen Bahn mit voller Wucht: Überall in Deutschland fallen Verbindungen aus. Der Fernverkehr wird am Morgen komplett eingestellt. Die Bahn versucht, die Streikfolgen für ihre Kunden abzumildern.

Die kurzfristig angekündigten Arbeitsniederlegungen treffen die Deutsche Bahn sehr viel härter als erwartet: Der von der Gewerkschaft EVG kurzfristig angekündigte Warnstreik sorgt deutschlandweit für erhebliche Behinderungen im Schienenverkehr. Zum Schichtwechsel in den Stellwerken der Bahn legten am frühen Morgen zahlreiche Mitarbeiter ihre Arbeit nieder. Die Ablösung trat vielerorts gar nicht erst zur Arbeit an. Die Folge: Die Deutsche Bahn muss einen Großteil ihrer Zugverbindungen im Nah-, Regional- und Fernverkehr streichen.

"Aufgrund von Streikmaßnahmen der Gewerkschaft EVG gibt es aktuell massive Beeinträchtigungen im Fernverkehr",  teilte die Deutsche Bahn mit. "Aktuell ist der Fernverkehr größtenteils eingestellt", hieß es am Morgen. Die Anzahl der ausgefallenen Züge ist so groß, dass die Bahn dazu überging, nur noch die funktionierenden Verbindungen aufzuzählen. Dazu genügten allerdings am Morgen drei Spiegelstriche. Kurz darauf stellte die Bahn den überregionalen Zugverkehr komplett ein.

Kein Fernverkehr vor Neun


"Aktuell ist der Fernverkehr bis voraussichtlich 9.00 Uhr eingestellt", teilte die Bahn mit. Zu diesem Zeitpunkt endet die von der EVG angesetzte Streikaktion. Bis der Schienenverkehr wieder anläuft, dürfte es allerdings noch dauern. "Auch im Verlauf des Tages ist mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen."

Im Regionalverkehr konzentrieren sich die Streikaktionen im Schwerpunkt auf die beiden Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen. Im Freistaat fallen neben dem Fernverkehr auch sämtliche Regionalverbindungen der Bahn komplett aus. Erst ab 9.00 Uhr sollen hier wieder die ersten Züge rollen. In NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, sei der Regionalverkehr "flächendeckend" betroffen, wie die Bahn mitteilte.

Die Einschränkungen im Zugverkehr dürften es Tausenden Berufspendler unmöglich machen, rechtzeitig an ihrem Arbeitsplatz zu erscheinen. Die Bahn rief alle Kunden dazu auf, geplante Reisen auf "nach Möglichkeit (...) auf Dienstag, den 11. Dezember 2018 zu verschieben." Bis dahin, heißt es, sollen die Züge und der gesamte Bahnbetrieb wieder weitgehend nach Plan laufen.

Um die Auswirkungen des Streiks auf Bahnkunden abzumildern, räumte die Bahn eine umfangreiche Kulanzregelung ein: "Für Reisende mit Flexpreis- und Sparpreistickets mit Gültigkeit am Montag wird die Tages- und Zugbindung aufgehoben und die Tickets können auch am Dienstag flexibel genutzt werden", teilte die Bahn mit.

12,7 Millionen Reisende pro Tag

Von den Folgen des Warnstreiks im Schienenverkehr sind in Deutschland Hunderttausende betroffen: Zuletzt gab die Bahn die Zahl der Reisenden pro Tag mit 12,7 Millionen an. Der Großteil davon entfällt allerdings auf den Nah- und Regionalverkehr. Die Zahl der von den Zugausfällen im Fernverkehr betroffenen Menschen dürfte im fünfstelligen Bereich liegen.

Damit dürften sich am Morgen Zehntausende Reisende kurzfristig nach Alternativen umschauen: An den Fernbusbahnhöfen, bei Autovermietern und im Autobahnverkehr muss mit starkem Andrang gerechnet werden. Für Kunden, die von ihrer Reise zurücktreten möchten, hält die Bahn Erstattungsformulare im Internet bereit, die allerdings nur für online gebuchte Tickets gelten.

Abseits vom Fernverkehr können einzelne Verbindungen weiterhin bedient werden. "Bitte informieren Sie sich noch einmal unmittelbar vor Reiseantritt über Ihre aktuelle Reiseverbindung", appellierte die Bahn an alle Reisende.

Quelle: n-tv.de


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