Die Fahndung, bei der auch Hubschrauber eingesetzt werden, wurde am Mittwoch auf den gesamten Nordosten Frankreichs ausgedehnt. Zudem versahen die Behörden ihre Sicherheitwarnung mit der höchsten Alarmstufe. Vize-Innenminister Laurent Nunez schloss nicht aus, dass der polizeibekannte Mann ins Ausland geflohen sein könnte. Die deutsche Polizei verstärkte die Grenzkontrollen entlang des Rheins. Auch dem Bundeskriminalamt (BKA) ist der Mann bekannt.
“Es handelt sich um einen 29-jährigen Franzosen, der 2016 und 2017 in Süddeutschland inhaftiert worden ist wegen allgemeinen Diebstahl”, erklärte das BKA. Der Verdächtige soll am Dienstag zwei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt haben. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen in Straßburg geborenen 29-Jährigen. Die deutsche Bundespolizei teilte mit, es werde mit verstärkten Kräften im deutsch-französischen Grenzraum gefahndet. “Die Maßnahmen finden in enger Abstimmung mit den französischen Polizeibehörden sowie den betroffenen Polizeien der Länder und des Bundes statt.
Unklar blieb, ob es einen terroristischen Hintergrund gibt. Der mutmaßliche Attentäter stand wegen des Verdachts religiöser Radikalisierung unter Beobachtung. Nach Geheimdienstangaben galt er als Sicherheitsrisiko. Eine auf Islamisten spezialisierte Internet-Beobachtungsgruppe in den USA erklärte, Anhänger des Islamischen Staates würden den Anschlag feiern. Bislang hat sich keine Organisation zu dem Anschlag bekannt.
BEHÖRDEN: STRASSBURGER SOLLEN HÄUSER NICHT VERLASSEN
Die Behörden riefen die Einwohner in der Stadt unweit der deutschen Grenze auf, nach Möglichkeit ihre Häuser nicht zu verlassen. Der Attentäter hatte sich auf seiner Flucht zwei Feuergefechte mit der Polizei geliefert. Nach Angaben von Nunez ist er vermutlich verwundet. Allerdings gab es dafür keine Bestätigung. Am Dienstagmorgen hatte die Polizei die Wohnung des 29-Jährigen im Zuge von Mordermittlungen durchsucht. Im Rahmen der Ermittlungen seien auch fünf Personen befragt worden.
Nunez erklärte, der Verdächtige sei mehrmals im Gefängnis gewesen, zuletzt Ende 2015. Nach Angaben des BKA wurde der mutmaßliche Attentäter 2017 aus Deutschland nach Frankreich ausgewiesen. “Er war französischen Sicherheitsbehörden bekannt als radikalisierter Islamist”, teilte die deutsche Behörde mit.
Eine besondere Gefahr für deutsche Weihnachstmarktbesucher sieht das Bundesinnenministerium nicht. “Es gibt keine Veranlassung, auf den Besuch eines Weihnachtsmarktes in Deutschland zu verzichten”, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Bei einem Anschlag mit einem LKW auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche waren vor zwei Jahren elf Besucher getötet worden.
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