Was bislang bekannt ist

  13 Dezember 2018    Gelesen: 844
Was bislang bekannt ist

Drei Menschen sind bei Schüssen am Rande des Straßburger Weihnachtsmarktes getötet worden. Was ist dort genau passiert? Was weiß man über den mutmaßlichen Täter?

Was ist in Straßburg passiert?

Ein Mann eröffnete nach Behördenangaben gegen 20 Uhr am Dienstagabend in der Nähe des Weihnachtsmarktes das Feuer. Der Schütze sei in eine Sicherheitszone gelangt, sagte Straßburgs Bürgermeister Roland Ries. Soldaten, die den Weihnachtsmarkt bewachten, hätten den Mann angeschossen und verletzt, hieß es von der Polizeigewerkschaft. Ein Militärsprecher sagte, der Verdächtige habe gezielt Zivilisten ins Visier genommen.

Der französische Innenminister Christophe Castaner sagte, der mutmaßliche Täter habe an drei verschiedenen Orten in der Stadt "Terror" verbreitet. Zwischen 20 und 21 Uhr habe er sich zweimal einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften im Patrouilleneinsatz geliefert. Laut dem Sender France Info entkam er anschließend mit einem Taxi, das er gestohlen hatte.

Der Tatverdächtige hatte eine Handfeuerwaffe und ein Messer dabei. "Auf seinem Weg hat er mehrfach das Feuer mit einer Handfeuerwaffe eröffnet und ein Messer benutzt, mit dem er getötet und schwer verletzt hat", sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz auf einer Pressekonferenz am Mittag.

Wie viele Tote und Verletzte gibt es?

Bei dem tödlichen Anschlag sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei hirntot, sagte der Antiterror-Staatsanwalt Heitz. Zwölf Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen sehr schwer.

Unter den Opfern soll ein Tourist aus Thailand sein, hieß es vom Außenministerium in Bangkok. Kurz nach den Schüssen hatten die Polizeigewerkschaft und der Bürgermeister von Straßburg noch von insgesamt vier Todesopfern gesprochen.

Wer ist der mutmaßliche Täter?

Bei dem Mann handelt es sich um einen 29-Jährigen mit algerischen Wurzeln, der aus Straßburg stammt. Nach Kenntnis der deutschen Justiz verbrachte der Mann bereits etliche Jahre im Gefängnis - in allen Fällen ging es um Einbrüche. So verurteilte das Amtsgericht Singen den Mann Mitte 2016 zu zwei Jahren und drei Monaten Haft. Er war in eine Zahnarztpraxis in Mainz und in eine Apotheke in Engen im Süden Baden-Württembergs eingebrochen.

Was ist über das Motiv bekannt?

Die Ermittler gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. Zeugen des Straßburger Anschlags haben den Angreifer "Allahu Akbar" (Allah ist groß) rufen hören, sagte der Antiterror-Staatsanwalt Heitz. Angesichts des Zielorts, seiner Vorgehensweise und der Zeugenaussagen habe die Antiterrorabteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Täter auf der Sicherheitsakte "Fiche S" geführt worden sei - einer Liste von Personen, die verdächtigt werden, radikalisiert zu sein. Das Motiv für den Angriff auf den Straßburger Weihnachtsmarkt könnte auch Rache gewesen sein, heißt es in Sicherheitskreisen. Möglicherweise habe der 29-Jährige auf den Versuch seiner Festnahme durch die Polizei in Straßburg spontan reagiert. Den französischen Sicherheitsbehörden sei keine Vorbereitung eines Anschlags in Straßburg bekannt gewesen.

Was passierte nach dem Anschlag?

Die Polizei riegelte Teile von Straßburg ab. Die Behörden forderten die Öffentlichkeit auf, in den Gebäuden zu bleiben. Einige Personen mussten stundenlang in Restaurants ausharren. Auch Abgeordnete des EU-Parlaments und Tausende Menschen in einem Sportstadion mussten vorerst dort bleiben. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron leitete um Mitternacht ein Treffen im Krisenzentrum des Innenministeriums.

Ermittler nahmen vier Menschen aus dem Umfeld des 29 Jahre alten Tatverdächtigen Chérif C. in Gewahrsam, sagte der Antiterror-Staatsanwalt Heitz.

Wie geht es jetzt weiter?

In Frankreich gilt nun die höchste Terrorwarnstufe. Zusätzliche Sicherheitskräfte sollen nach Straßburg geschickt werden. Laut Behörden sind Hunderte Sicherheitsbeamte und zwei Hubschrauber in die Suche nach dem mutmaßlichen Täter eingebunden. Die Bundespolizei kontrolliert den Grenzverkehr zwischen Deutschland und Frankreich.

Der Weihnachtsmarkt von Straßburg bleibt heute geschlossen. Das Auswärtige Amt in Berlin verschärfte seine Reisehinweise für Frankreich. Reisende werden gebeten, "besonders vorsichtig zu sein und den Anweisungen von Sicherheitskräften unbedingt Folge zu leisten."

tagesschau


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