Nach der vorübergehenden Inhaftierung einer chinesischen Spitzenmanagerin in Kanada hat China einem kanadischen Pressebericht zufolge einen dritten Kanadier festgenommen. Das berichtete die kanadische Zeitung "National Post" unter Berufung auf das Außenministerium in Ottawa. Der Außenamtssprecher nannte demnach keine Einzelheiten. Die Frage nach einem möglichen Zusammenhang mit der Festnahme von Meng Wanzhou, der Finanzchefin des chinesischen Technologiekonzerns Huawei, ließ er offen.
Die chinesische Außenamtssprecherin Hua Chunying sagte in Peking, sie habe von einer Festnahme "nichts gehört". Bei den beiden am 10. Dezember in China festgenommenen Kanadiern handelt es sich um den ehemaligen Diplomaten Michael Kovrig und den in der Volksrepublik lebenden Unternehmensberater Michael Spavor.
Vergeltungskation chinesischer Behörden?
Kovrig berät in Hongkong die Denkfabrik International Crisis Group. Spavor vermittelt Reisen nach Nordkorea und arrangierte Treffen zwischen dem ehemaligen US-Basketballstar Dennis Rodman und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. In chinesische Staatsmedien war die Rede von Ermittlungen gegen die beiden Kanadier wegen Gefährdung von Chinas "nationaler Sicherheit".
Die am 1. Dezember festgenommene 46-jährige Meng wurde inzwischen gegen Zahlung einer Kaution und unter strengen Auflagen freigelassen. Das Verfahren zu ihrer Auslieferung an die USA läuft noch. Kritiker äußern den Verdacht, die Festnahme der beiden Kanadier könnte eine Vergeltungsaktion der chinesischen Behörden für Mengs Festsetzung sein.
Die chinesische Führung nennt Mengs Festnahme politisch motiviert. Ottawa bestreitet das und verweist auf den Haftbefehl der USA. Washington wirft der Unternehmerin Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vor und fordern ihre Auslieferung.
Quelle: n-tv.de
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