Deutschlands Staatsverschuldung schrumpft um 45 Milliarden

  20 Dezember 2018    Gelesen: 844
Deutschlands Staatsverschuldung schrumpft um 45 Milliarden

Der deutsche Staat hat seinen Schuldenberg durch steigende Steuer- und Beitragseinnahmen weiter abgetragen. Bund und Länder standen Ende September mit 1929,8 Milliarden Euro in der Kreide. Das waren 45 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Demnach standen Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte Ende September mit 1929,8 Milliarden Euro in der Kreide. Das waren nämlich 2,3 Prozent oder 45 Milliarden Euro weniger als ein Jahr zuvor, wie die Agentur Reuters unter Verweis auf das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte.

Der Staat profitiert dabei von der guten Konjunktur mit steigender Beschäftigung, wodurch Steuer- und Beitragsaufkommen zulegen. Zudem entlasten niedrige Zinsen auf der Kostenseite, hieß es.

Die Bundesbank rechnet damit, dass die Staatsverschuldung im zu Ende gehenden Jahr erstmals seit 2002 unter die Marke von 60 Prozent des Bruttoinlandsproduktes sinken kann. Diese wird in den EU-Verträgen als Obergrenze festgelegt, doch verstoßen viele Staaten deutlich dagegen. Die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft Frankreich kommt auf rund 100 Prozent, die Nummer drei Italien sogar auf rund 130 Prozent.

„Alle Ebenen des Öffentlichen Gesamthaushalts haben Schulden abgebaut“, zitiert Reuters die Statistiker. Der Bund reduzierte sie um 1,4 Prozent auf 1226,3 Milliarden Euro, die Länder sogar um 3,4 Prozent auf 572 Milliarden Euro. „Bis auf Hamburg und Schleswig-Holstein haben alle Bundesländer ihre Schulden verringert“, hieß es.

„In beiden Ländern waren Schuldenaufnahmen im Zusammenhang mit dem Komplex um die HSH Nordbank ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung.“ Den höchsten Rückgang meldete Sachsen mit 13,9 Prozent, gefolgt von Baden-Württemberg (-12,5) und Bayern (-11,4).

Der Schuldenstand der Gemeinden sank um 5,5 Prozent auf 131,1 Milliarden Euro. Besonders starke Rückgänge gab es in Mecklenburg-Vorpommern (-9,4 Prozent) und Sachsen (-8,9). Die Sozialversicherung war zum Ende des dritten Quartals mit 403 Millionen Euro verschuldet, was einem Rückgang von 7,3 Prozent entspricht. In der Statistik werden nur Verbindlichkeiten gegenüber dem nicht-öffentlichen Bereich geführt, wozu beispielsweise Kreditinstitute und private Unternehmen gehören.

Zuvor war berichtet worden, dass deutsche Ökonomen für das Land ein schwaches Konjunkturjahr 2019 vorausgesagt hatten. Sowohl das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) als auch die Commerzbank-Volkswirte sind demnach der Meinung, dass das kommende Jahr für die deutsche Wirtschaft sehr schwach ausfallen wird. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte dann nur noch um 1,2 Prozent wachsen und damit so langsam wie seit 2013 nicht mehr, so die Agentur Reuters am 3. Dezember unter Verweis auf Experten der beiden Institute.

2017 hatte es noch für 2,2 Prozent gereicht, für das dem Ende zugehende Jahr werden 1,5 Prozent erwartet. Die Bundesregierung rechnet sowohl für dieses als auch für nächstes Jahr mit 1,8 Prozent.


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