Kanada hat gegen die "willkürliche Festnahme" zwei seiner Staatsbürger in China protestiert. Außenministerin Chrystia Freeland forderte von Peking die sofortige Freilassung der beiden Kanadier, die nach Meinung von Beobachtern als Druckmittel im Auslieferungsverfahren der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou an die USA missbraucht werden.
"Kanada ist ein Land, das von den Regeln des Gesetzes regiert wird", betonte Freeland. Entsprechend verlaufe das Verfahren gegen Meng Wanzhou "fair, unvoreingenommen und transparent". Die Ministerin betonte, dass das Rechtsstaatsprinzip "fundamental" für alle freien Gesellschaften sei, "und wir werden dieses Prinzip verteidigen und aufrechterhalten". Die Rechtsstaatlichkeit sei "das Urgestein der Demokratie". Auch das US-Außenministerium zeigte sich in einer fast wortgleichen Stellungnahme "tief besorgt" über das Vorgehen Chinas und forderte die sofortige Freilassung der beiden Kanadier.
Der ehemalige Diplomat Michael Kovrig und der in China lebende Unternehmensberater Michael Spavor waren am 10. Dezember in der Volksrepublik festgenommen worden. Kovrig berät in Hongkong den Think Tank International Crisis Group. Spavor vermittelt Reisen nach Nordkorea und arrangierte Treffen zwischen dem ehemaligen US-Basketballstar Dennis Rodman und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un. Ihnen wird vorgeworfen, in Aktivitäten verwickelt zu sein, die "die nationale Sicherheit gefährden".
Vergeltung für Festnahme von Huawei-Finanzchefin?
Nach Einschätzung von Beobachtern war die Festnahme der beiden Kanadier aber offenbar eine Vergeltungsaktion der chinesischen Behörden für die Festsetzung der chinesischen Spitzenmanagerin Meng Wanzhou in Kanada. Die Tochter des Huawei-Gründers Ren Zhengfei war auf Antrag der USA am 1. Dezember in Kanada festgenommen worden. Meng wird Bankbetrug im Zusammenhang mit Verstößen gegen Sanktionen gegen den Iran vorgeworfen.
Ein Gericht in Vancouver entschied in der Vorwoche, Meng bis zu einer Entscheidung über ihre Auslieferung an die USA gegen Zahlung einer Kaution und unter strengen Auflagen freizulassen. Die chinesische Führung nennt Mengs Festnahme politisch motiviert. Ottawa bestreitet das und verweist auf den Haftbefehl der USA.
Quelle: n-tv.de
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