Nordkorea soll Familie Wambier 500 Millionen zahlen

  25 Dezember 2018    Gelesen: 1389
Nordkorea soll Familie Wambier 500 Millionen zahlen

Weil er ein Propagandaposter klaut, wird US-Student Warmbier zu 15 Jahren Arbeitslager in Nordkorea verurteilt. Dort fällt er ins Koma - und stirbt schließlich. Ein US-Gericht verurteilt Pjöngjang jetzt wegen Folter, Geiselnahme und außergerichtlicher Tötung.

Wegen des Todes des Studenten Otto Warmbier hat eine US-Richterin Nordkorea zur Zahlung von mehr als 500 Millionen Dollar - das sind rund 440 Millionen Euro - verurteilt. Nordkorea habe sich der Folter, der Geiselnahme und der außergerichtlichen Tötung des 22-Jährigen schuldig gemacht, urteilte Beryl Howell vom Bezirksgericht in Washington. Das "totalitäre" Regime in Pjöngjang habe bei seinen "weltweiten Betrügereien und seiner Konfrontation mit den USA" Warmbier als "Faustpfand" missbraucht.

Es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass Nordkorea die Strafe an die Familie Warmbier zahlen wird. Das international isolierte Land dürfte auch kaum Vermögen in den USA haben, das beschlagnahmt werden könnte, um das Urteil umzusetzen.

Warmbier war während einer Nordkorea-Reise Anfang 2016 wegen des angeblichen Diebstahls eines Propaganda-Posters zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er fiel unter ungeklärten Umständen ins Koma und wurde schließlich freigelassen. Im Juni 2017 starb er wenige Tage nach seinem Rücktransport in die USA. Seine Familie verklagte Nordkorea daraufhin. Grundlage ist ein US-Gesetz, das Klagen gegen ausländische Regierungen bei Taten zulässt, bei denen keine diplomatische Immunität gilt.  

Nordkorea bestritt jegliche Misshandlung Warmbiers und erklärte, der Student habe sich eine schwere Nahrungsmittelvergiftung zugezogen. Richterin Howell verwies in ihrem Urteil aber darauf, dass medizinische Tests keine Hinweise darauf ergeben hätten. Warmbiers Neurologe in Ohio kam vielmehr zu dem Schluss, dass der Student vermutlich wegen einer minutenlangen Unterversorgung des Gehirns mit Blut schwere Hirnschäden erlitt. Howell erklärte, dies könne durch Foltermethoden wie Elektroschocks oder Waterboarding verursacht worden sein.


Quelle: n-tv.de


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