Die syrische Regierung rüstet ihre Truppen am Rande der von einer türkischen Offensive bedrohten Region Manbidsch deutlich auf. In den vergangenen zwei Tagen seien Kämpfer und Militärfahrzeuge an die Grenze des Gebiets gebracht worden, das von kurdischen Truppen kontrolliert wird, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. "Die Truppen wurden in die Gebiete nahe Manbidsch geschickt, um einen Angriff der Türkei zu verhindern", sagte der Leiter der Menschenrechtler Rami Abdel Rahman.
Regierungsnahe Kreise in Damaskus erklärten, eine Elitetruppe der Präsidentengarde und Artillerie seien in die Region verlegt worden. Das Gebiet um Manbidsch steht unter Kontrolle der Kurdenmiliz YPG. Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte schon lange mit einer Offensive gegen die YPG in der Region Manbidsch gedroht, diese aber vergangene Woche erstmal verschoben. Beobachter schätzen, dass ein solcher Angriff durch den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Abzug der US-Truppen in Syrien begünstigt wird.
Unterdessen bezeichnet der Publizist Jürgen Todenhöfer den Abzug der US-Truppen als eine Mischung aus militärischer Niederlage, Feigheit und Verrat. Die USA hätten die Terrormiliz Islamischer Staat ausschalten wollen, sagte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete im Deutschlandfunk. Aber der IS gruppiere sich nur anderswo neu.
"Das zweite Ziel war, das Assad-Regime zu stürzen, und Assad ist noch immer da. Und das dritte Ziel war, den Iran durch den Sturz des Assad-Regimes zu schwächen, und der Iran ist jetzt stärker, weil er jetzt auch in Syrien militärisch präsent ist", sagte Todenhöfer. "Und natürlich" sei der US-Rückzug "ein Verrat an den Kurden", auf die sich die USA bisher im Kampf gegen den IS stützen.
Quelle: n-tv.de
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