Beim Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2 warnen die USA Firmen, die daran mitarbeiten. Diese seien "immer in Gefahr, da Sanktionen durchaus möglich sind", sagte der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, dem "Handelsblatt". Die Zeitung zitierte Branchenkreise, wonach solche Strafmaßnahmen einen "neuralgischen Punkt" träfen: "Es dürfte so gut wie unmöglich sein, adäquaten Ersatz zu finden."
Nord Stream 2 soll ab Ende 2019 russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen. Die USA hätten Spezialfirmen ins Visier genommen, die die Leitung auf dem Grund der Ostsee verlegen, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf deutsche und US-Regierungskreise.
Betroffen wären demnach die Allseas Group mit Sitz im schweizerischen Châtel-Saint-Denis sowie das italienische Unternehmen Saipem aus der Nähe von Mailand. Allseas verlege über 90 Prozent der Pipeline-Rohre, zitierte das "Handelsblatt" Branchenkreise. Saipem dagegen habe seinen Teil der Arbeit bereits erledigt. US-Präsident Donald Trump hat wiederholt gewarnt, Deutschland werde "total abhängig von russischer Energie".
Vorwürfe an Deutschland
Er wirft den Deutschen vor, Russland Milliarden für Gaslieferungen zu zahlen und sich dann von den USA vor Moskau verteidigen zu lassen. In Berlin und Brüssel gibt es aber schon länger den Verdacht, dass Washington auch einen Absatzmarkt für seine wachsenden Schiefergasvorkommen sucht. Wegen der Transportkosten über den Atlantik ist das US-Gas bisher aber nicht konkurrenzfähig.
Scharfe Kritik an der Pipeline kommt auch aus Polen. Außenminister Jacek Czaputowicz forderte im "Handelsblatt" erneut den Stopp der Bauarbeiten. Die Pipeline zerstöre den Effekt der EU-Sanktionen gegen Russland und bedrohe die Unabhängigkeit der Ukraine. "Wenn der russische Gas-Transit durch die Ukraine wegfällt, verliert das Land nicht nur erhebliche Einnahmen, sondern vor allem die Garantie eines Schutzes vor weiteren russischen Aggressionen."
In Deutschland forderte jüngst Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt die Bundesregierung auf, Nord Stream 2 die politische Unterstützung zu entziehen. Sie solle damit vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine "ein klares Zeichen der europäischen Solidarität setzen", sagte sie.
Quelle: n-tv.de
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